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abgeschreckt und jedes bergbauliche Unternehmen lahmgelegt worden. Um Farmern
und Prospektoren das Leben ohne solche exorbitanten Preise zu ermöglichen, dehnte
die Gesellschaft die von ihr in Warmbad errichtete Warenniederlage 1903 erheblich
aus; die Wirkung der Ausdehnung auf die Besiedelung konnte aber noch nicht hervor-
treten, weil im Oktober desselben Jahres der Bondelzwartsaufstand und dann die
weiteren kriegerischen Ereignisse jede Besiedelung ausschlossen. So kam diese Maßnahme,
wie schon erwähnt, vornehmlich den in jene Gegend entsandten Truppen zugute,
indem sie zugleich mit deren starker Vermehrung in den letzten beiden Jahren das
Defizit der Gesellschaft verringerte.
Ist diese Ansicht der Direktoren zutreffend ~- und ich glaube wohl, daß die
hohen Preise zwar nicht der ausschlaggebende, aber einer der mitsprechenden Faktoren
sind —, so bleibt es unverständlich, warum die Gesellschaft nicht schon viel früher
ihr Warenlager vergrößerte. Der tiefere Grund ihres geringen Siedelungserfolges ist
jedenfalls in ihrer Untätigkeit zu suchen. Hätte sie die ihr schon 189.4 zugesprochenen
Farmen alsbald ausgewählt und sich ernstlich um ihre Besiedelung bemüht, anstatt
durch ihr Jögern auch noch die vorhandenen Siedler zu vertreiben, sie würde ähnliche
Ergebnisse erzielt haben, wie sie z. B. in Keetmanshoop schon Ende der neunziger
Jahre vorlagen. Im Anschluß an die Politik, die nach der Unterwerfung Witboois
zu dauernder Beherrschung der wankelmütigen Eingeborenen kleinere Truppenabteilungen
über das ganze Land verstreute, wurde 1894 zu einem solchen Stationsplat auch
Keetmanshoop erkoren und der Wirksamkeit des Kharaskhoma- Syndikats entzogen, in
dessen Konzessionsgebiet es fiel. Bereits fünf Jahre später hatte es sich aus einer
schmutzigen Eingeborenenwerft zu einem sauberen deutschen Dorfe mit vorzüglichen
Wasserverhältnissen entwickelt, dank der tatkräftigen Leitung des Bezirkshauptmanns,
der auch den Weg nach der Küste in vortrefflichen Zustand verseßte. Um diese Oase
des wirtschaftlichen Lebens herum lag aber alles übrige tot, weil die Gesellschaft un-
tätig und der Regierung durch die Vereinbarung von 1892 die Hände gebunden waren.
Zweifellos würde die Gesellschaft heute auf ganz andere Erfolge ihrer bergbau-
lichen und Besiedelungstätigkeit zurückblicken können, wäre es ihr gelungen, zwischen
der Küste und ihrem Gebiet eine bessere Verbindung, insbesondere den Schienenweg
zwischen Lüderißbucht und Aus herzustellen. Alles was sie in dieser Beziehung ge-
leistet, beschränkt sich auf die Entsendung einiger Ingenieure, die mehrere Monate
an Ort und Stelle mit Vermessungsarbeiten beschäftigt waren, um die geeignetste
Schienenlage festzustellen. Die Expedition, die 3000 € gekostet haben soll, führte zwar
zur Vorlegung einer Anzahl von Plänen und Karten, aber zum Bau dieser für die
wirtschaftliche Erschließung und militärische Beherrschung des Südens hochwichtigen
Bahn, deren Vorhandensein dem deutschen Reiche den Aufstand der Hottentoten er-
spart haben würde, vermochte sich die Gesellschaft nicht zu entschließen.
þ) Ist durch sie Die Frage, ob durch die Tätigkeit des Kharaskhoma-Syndikats und seiner
G ctmicelua t vs Rechtsnachfolgerin, der S. A. T. C., die wirtschaftliche Entwickelung des Schugzgebiets
Schutgebiets ge. gefördert worden ist, läßt sich nach dem Ausgeführten schwerlich bejahen.
t! tdtet cher be) Überblicken wir den ganzen Zeitraum, der seit der für die heutige Rechts-
lage maßgebenden Vereinbarung vom 31. Oktober 1892 verflossen ist, erinnern
wir uns daran, daß der Hauptzweck dieser Vereinbarung die durch die Gesell-
schaft zu bewirkende bessere Verbindung von Lüderitbucht mit dem Innern bildete,
und sehen wir dann heute, daß nicht nur diese Gegenleistung der Gesellschaft
unerfüllt blieb, sondern daß auch ihre bergbauliche Tätigkeit keinen und ihre Be-
siedelungstätigkeit nur einen geringen Erfolg erzielte, so werden wir schwerlich
behaupten können, daß die Gesellschaft die wirtschaftliche Entwickelung des Schutz-