Erhebung über die Produktion 25
Durchführung einer solchen Arbeit scheiterte daran, daß sie zu
umfangreich geworden wäre. Immerhin ist sie für einen besonders
wichtigen Artikel, für das Getreide, verwirklicht worden.
Es war beabsichtigt, die für den Verbrauch in den ver-
schiedenen Ländern verfügbaren Getreidemengen festzustellen.
Zu diesem Zwecke wurde die folgende Formel aufgestellt: Er-
zeugungsmenge + Einfuhr — Ausfuhr = verfügbare Menge für
den Verbrauch. Die hierauf bezüglichen vier Reihen von Daten
sind in einer allgemeinen Tabelle zusammengestellt, die 46 Länder
erfaßt, und zwar alle Länder von einiger Bedeutung. Darunter
befinden sich 38, von denen neun Zehntel der in der ganzen Welt
verfügbaren Mengen erfaßt werden und für die vergleichbare An-
gaben, sowohl für das letzte Jahrfünft vor dem Kriege, als auch
für die Kriegszeit bis 1917 und für die beiden Jahre 1920 und 1921,
beschafft werden konnten. Dabei kommt man zu folgenden Meß-
ziffern: Durchschnitt 1909—1913: 100, 1914: 95,5, 1915: 108,4,
1916: 84,8, 1917: 83,4, 1920: 77,6, 1921: 83,7. Das Jahr 1915
ist also die einzige hier erfaßte Zeit, in der die für den Verbrauch
verfügbaren Mengen größer waren als in der Vorkriegszeit. 1920
dagegen blieb die entsprechende Menge noch unter vier Fünfteln
der Vorkriegsziffer zurück, und 1921 geht sie über die letztere
nur um ein Geringes hinaus.
Bemerkenswert ist auch die nach Gruppen erfolgte Auf-
teilung der Gesamtziffern. Sie läßt die folgenden Feststellungen zu:
a) Die Gesamtmenge, die alljährlich für Europa zur Ver-
fügung stand, ist für alle Jahre,” über die Angaben vorliegen,
geringer als vor dem Kriege.
b) Mit Ausnahme von zwei Jahren, und zwar soweit hier
die Gruppe der nichteuropäischen Länder in Betracht kommt,
ergeben sich jedoch für alle genannten Jahre höhere Ziffern der
verfügbaren Menge als in,der Vorkriegszeit. Für 1915 ergibt sich
ein gewaltiger Überschuß (39,3 vH); die Fehlmenge von 1916
ist viel geringer (15,1 vH), während die für 1921 errechnete Ziffer
dem Vorkriegsdurchschnitte (Meßziffer: 99,7) fast gleichkommt.
c) In Europa sind die Gruppen der westlichen kriegführenden
Länder und der neutralen Länder im Allgemeinen weniger be-
troffen als die Gruppe der mittel- und osteuropäischen Länder.
Bei allen drei Gruppen erreicht der Rückgang den Höhepunkt —
wenn man die Länder zugrundelegt, über die Unterlagen vorliegen
— im Jahre 1917, als die verfügbaren Mengen der beiden krieg-
führenden Gruppen annähernd drei Viertel der Vorkriegszeit
(Meßziffer der kriegführenden Länder in Mittel- und Osteuropa:
74,6, der westlichen kriegführenden Länder: 75 erreichen. Für die
Gruppe der neutralen Länder betrug sie 83,5). Im Jahre 1920
macht sich eine merkliche Besserung geltend für die beiden ersten
Gruppen (Meßziffer der westlichen kriegführenden Länder: 93,8,
der neutralen Länder: 99,4). Für die Gruppe der mittel- und ost-
europäischen dagegen ergibt sich ein starker Rückgang (54,9).
Es sei noch hingewiesen auf den starken Rückgang des russischen
Anteiles an der Gesamtsumme der verfügbaren Mengen in den
Jahren 1920/21. Von 28,2 vH der Gesamtmenge während der
©
Vo)