die anderen Völker uns etwa wieder unseren Platz an der Sonne
freiwillig einräumen könnten. Ich will hier davon absehen, ob
diese Hoffnung auf fremde Güte und Gerechtigkeit in den Rahmen
einer vorsichtigen Wirtschaftspolitik paßt. Vor allen Dingen
sehen wir, daß in anderen Kulturstaaten die Aufnahmefähigtkeit
für deutsche Waren sehr zurückgegangen ist, einmal weil sie selbst
durch den Krieg verarmt und weniger aufnahmefähig geworden
sind, zweitens weil sie sich während des Krieges durch Ent-
wicklung eigener Industrie stark unabhängig vom einst aufge-
nommenen deutschen Import gemacht haben. Also auch ab-
gesehen von politisch gefärbten Abschließungsbestrebungen ist
der Markt für deutsche Waren in der Welt in dem früheren
Umfange einfach nicht mehr da.
Dieser so grundlegend veränderten Lage haben nun sämtliche
Staaten Rechnung getragen, indem sie sich nach dem Krieg mit
einem starken Zollgürtel gegen den deutschen Import gewappnet
haben.
Ein typisches Beispiel hierfür ist England. Man pflegt England
bei uns mit Vorliebe als das klassische Land des Freihandels zu
bezeichnen. Ich sehe nun von den hohen Finanzzöllen, die Eng-
land seit langem hat, ab .und will hier nur auf die in neuester
Zeit wieder stark hervortretenden Schutzzollbestrebungen hin-
weisen. So hat die englische Regierung erst vor kurzem ein
Ermächtigungsgesetß erhalten, wonach sie in der Lage ist, ihr
lebenswichtig erscheinende Schlüsselindustrien durch Schutzzölle
bis zu einem Drittel des Wertes gegen fremde Einfuhr zu sichern.
Die bisherige Auswahl der mit diesem hohen Schutzzoll zu be-
legenden Waren zeigt, daß sich diese neue Schutpolitik in erster
Linie gegen deutsche Waren richtet. Man bedente, daß zu diesen
Zöllen von 33!/; v. H. noch die Ausfuhrabgabe von 26 v. H. tritt,
die das deutsche Reich an England zu zahlen hat. Ein großer
Teil des deutschen Handels mit England gerät also in Gefahr,