Full text: Das grosse Bekenntnis zur deutschen Bodenreform

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Kraft, die das Werk Deines Glaubens und Lebens nuch auf 
lange hin tragen und weiterführen wird. 
Mit wie ernstem Wahrheitsstreben diese Erinnerungen ver- 
faßt sind, habe ich oft genug miterlebt, wenn alte Briefe, Auf- 
zeichnungen und Drucksachen zur Klärung herangezogen und 
danach die Erinnerungsbilder wieder und wieder berichtigt wur- 
den. Was ein neuerer Franzose einem ähnlichen Werk vor- 
anseßte: „Ceci est un livre de bonne . foi“ -+ „Dies Buch ist 
nach bestem Wissen und Gewissen verfaßt“ — das gilt auch von 
Adolf Damaschkes Lebenserinnerungen. 
„Tapfere werden von Tapferen und Guten erzeugt!“ 
kortes ereantur fkortibus ac bonis, sagten meine Römer, und das 
bewahrheitet sich für diesen troßig unerschütterlichen Kämpfer 
um die Lebensgüter seiner Mitmenschen. 
Beide Eltern waren von hohem sittlichem Ernst, hart gegen 
sich selbst, aber tief mitfühlend für andere. So überkommt 
Adolf Damaschke von ihnen nicht ein enges Herz und ein weites 
Gewissen, sondern ein weites Herz und ein peinlich enges Ge- 
wissen. Der Vater, aus einem alten, aber verarmten Thorner 
Bürgergeschlecht stammend, war selbständiger Tischlermeisster, ge- 
schickt, fleißig und hochgeschättt, aber demnächst in der Gründer- 
und Verlumpungszeit viel zu akturat. Die Mutter war eine 
tiefreligiöse Kaiserswerter Diakonissin aus Lehnin, wo das groß- 
elterliche Haus mit Garten und Kahn am sc<hönen Klostersee 
für den Knaben ein ersehntes, aber selten betretenes Paradies 
war. Du hattest es auch jeßt seit Jahrzehnten nicht gesehen, 
als wir es im vorigen Jahr mit unseren Kindern aufsuchten. 
Ebenso waren wir auch in Deinem Geburtshause in der Rosen- 
thaler Straße, dessen düsterer, schmaler Hof, an dem im zweiten 
Stock einer völlig dunklen Treppe die Werkstattwohnung Deiner 
Eltern lag. Alles ist noch fast unverändert so, wie Du es in 
einem Jugendgedicht schilderst: 
„O, wie ich glücklich war, 
Als der enge Hof 
Meine ganze Welt noch bildete, 
Als selbst vom ewigen Himmel 
Nur ein kleines Stück ich erschaute, 
Nur einzelne verirrte Sonnenstrahlen mich trafen, 
Nur wenige Sterne des Abends mich grüßten. 
Auf der alten Steintreppe saß ich da 
Und erzählte mir mit den Nachbarjungen 
Graue Märchen. 
Und wir nickten verständnisvoll, 
Wenn zum Schlussse doch stets 
Der Schlechte den Untergang fand, 
Während der Gute
	        
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