Full text: Das grosse Bekenntnis zur deutschen Bodenreform

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eine ganze Welt verzehrende Leidenschaft hervorwuchs aus 
seinen Kindheitseindrücken in einer düsteren Mietkasserne der 
engen, gartenlosen Festungsstadt Genf: so wurde Damaschke 
in den öden Meietkasernenhöfen Berlins zu dem glühenden 
Apostel und Vorkämpfer für die Garten- und Flachbau-Bewegung, 
für die „Heimsstätten“ mit ihren Familiengärten. Was er in 
diesem jahrzehntelangen Kampf unermüdlich, wieder und wieder 
ausführte, das ist nicht erlesen, sondern erlebt. Seine Volks- 
genossen für die Zukunft vor dem zu bewahren, was er selbey 
erduldet, das gab ihm die Kühnheit zu dem fast schwindelerregen- 
den Wiederwegdenken der Mietkasernen! Die „Heitenwende“, der 
zweite Band der Lebenserinnerungen, zeigt vor allem die von 
Friedrich Na um an n und Adolf Damasschke geführte natio- 
nal-soziale Bewegung von 1896 bis 1903. Kraftvoll treten die 
von höchsten Idealen getragenen einstigen „Sturmgessellen“ her- 
vor, die noch Lebenden in eigenen ,Rückblicken alter Weg- 
genossen“. Viele Eurer damaligen Hoffnungen sind gescheitert; 
aber manches hat sich doch auch erfüllt und in klarer, warm- 
herziger Darstellung schilderst Du Friedrich Naumanns „Schwa- 
nengesang“, seinen siegreichen Kampf um den Artikel 155 der 
Reichsverfassung: 
„So schließt sich der Ring: national und sozial, Gegenwart 
und Zukunft klingen zusammen in der letzten Tat des großen, 
unvergessenen Freundes." 
Auch seit 1915 mußten wir viele Hoffnungen begraben. 
Wie hoffnungsfroh war nicht die Gesamtstimmung an Deinem 
50. Geburtstage? Wir hatten ssveben in zweitägiger, aus ganz 
Deutschland stark beschicktter Beschlußtagung die Grundzüge für 
ein Kriegerheimstättengeset einstimmig beschlossen, und so konnte 
Dein Geburtstagsdank mit den Worten schließen: „Noch nie 
entstand in unserem Volke für einen sozialen Gedanken eine 
solche gewaltige Vereinigung von Kräften aller Art. Gelingt 
uns das Werk, dann ist die große Durchbruchsschlacht gewonnen; 
dann rollen wir den Feind auf. Kriegerheimstätten + das ist das 
nächste Ziel! Wir stehen zusammen, wir gewinnen den Sieg!“ 
Und auch noch im Juni 1918, als wir den Entwurf des 
Heimsstättengeseßes endgültig abgeschlossen hatten, hielten wir 
einen endgültigen Fortschritt des deutschen Boden- und Sied- 
lungsrechts für errungen! 
Seitdem ist eine Welt untergegangen. Aber eine neue, in 
vielem hoffnungsreichere Welt ist im Entstehen. Was hülfe es 
dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und litte doch 
Schaden an seiner Seele! ~+ das war das Urteil über die 
hinter uns liegende, im materiellen Aufschwung vielfach seelen- 
los gewordene Zeit. Jett regt sich im schwersten Leiden und 
Sehnen die deutsche Seele wieder und tröstend erklingt es: 
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