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Jahrhunderts hat es mit sich gebracht, daß die Verbindung viel-
fach überaus lang und unübersichtlich geworden war; der Krieg
aber hat jedem, der die Fähigkeit zu ursächlichem Denken besitzt,
diese Grundtatsache des menschlichen Daseins unvergeßbar in
das Bewußtsein gehämmert. Und er hat gezeigt, daß das Leben
des einzelnen wie des Volkes um so mehr bedroht ist, je länger
und daher verletbarer jene Nabelschnur ist. Hängt doch unser
Sieg über den englischen Todfeind davon ab, daß seine Nabel-
schnur großenteils jenseits des Ozeans wurzelt und nicht ver-
kürzt werden kann.
Brauche ich Ihnen nun noch im einzelnen darzulegen, warum
ich Bodenreformer bin? Brauche ich erst noch zu beweisen, daß
im Lichte dieser Betrachtungen der Zusammenhang zwischen
dem einzelnen und seiner Energiequelle, dem Boden, gar nicht
kurz und untrennbar genug sein kann? Ergibt sich nicht un-
mittelbar hieraus der Grundsatz,, daß der Boden nicht dem
„freien“ Handel, d. h. dem Wucher, ausgeliefert werden darf und,
wo er es ist, der Allgemeinheit äurückgegeben werden muß?
Ihr ganz ergebener
Dr. W. Ostwald, Geh. Hofrat, Professor.
Hochgeehrter Herr Damaschke!
Ich wüßte nichts, das mir nach diesem Kriege wertvoller
für Deutschlands Zukunft erschiene, als der Sieg Ihrer b od en-
refourmerischen Gedanken. Gelingt das große Werk der
KNriegerheimfstätten — und es wird gelingen, da das
deutsche Volk doch wahrlich bewiesen hat, daß es aus einem
Volk der Träumer zu einem Volk der Tat geworden ist + ge-
lingt das Werk, dann wird Deutschland troy aller Wunden, die
ihm der Krieg geschlagen, gesunder und kraftvoller werden, als
es vorher war.
In größter Verehrung Ihr sehr ergebener
Theo dur Volbehr,
Professor, Direktor des Kaiser-Friedrich-Museums in Magdeburg.
Hochgeehrter Herr Damaschke!
Haben Sie allerwärmssten Dank für Ihr Bodenreformbuch,
das ein gro ß e s K ulturbuch. einleitet.
Besonders nahe geht mir Ihr Kriegerheimstätten-
plan, in welchem das erstemal klar ein Anliegen ausgesprochen
wird, das uns allen heute auf dem Herzen liegt. Wie wird es
sein, wenn unsere Helden von den Schlachtfeldern zurückkehren?
Soll es wieder so werden wie nach dem Deutsch-Französsischen
Kriege von 18709 Oder, wie die Dinge jetzt liegen, noch unver-
gleichlich schrecklicher ?
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