sjenken. Sie sind einer der Wenigen, die dem ganzen deutschen
Volke gehören! (Bravo!) Sie waren einer der Wenigen, die
verstanden, was leider nicht ein deutscher Staatsmann, sondern
der verstorbene englische Premier Campbell- Bannermann
aussprach: Die Luft und der Boden sind eine Macht und werden
sich, wenn sie ihre Aufgabe durch Schuld der Gesellschaft nicht
erfüllt, an der Gesellschaft rächen. Sie haben das. frühzeitig ver-
standen, und auch das andere Wort Bannermanns: Was ist
Reichtum, Gelehrsamtkeit, feinste Blüte der Zivilisation, was Ver-
fassung, was sind politische Theorien? Staub und Asche, wenn
ein Volk nicht weiß, wozu die Erde da ist, wenn Männer und
Frauen verurteilt sind, zu leben und zu sterben in der Dunkel-
heit und in dem Elend der Armenviertel der Großstädte. Des-
halb verehren wir in Ihnen den großen Reformer. Sie haben
den Boden angepackt, obwohl Sie wußten, daß Sie es mit ver-
steisten Rechtsbegriffen zu tun haben würden. Sie haben sich
nicht über die Schwierigkeiten getäuscht. Aber stärker als die
Widerstände, die Sie gefunden haben, und noch finden werden, ist
Ihr Glaube an das Gute im Menschen. -
Wenn wir Ihnen auch heute noch nicht die Gesetzbücher vor-
legen können, in denen alle Ihre Gedanken lebendig geworden
sind! es gibt Größeres und Schöneres, als die Gesetzesparagra-
phen. Sie haben dem deutschen Volke etwas gegeben, lange bevor
das Wort von der „Volksgemeinschaft“ Schlagwort geworden war,
sie haben unserem Volke gezeigt: d a ß und wie es möglich ist,
Gemeinschaft in der G es i n nung zu haben. Damit schon
haben Sie etwas Großes geschaffen. Sie haben jich auch nicht
in Ihrem Glauben geirrt. - Die Jugend, die kommende Ge-
neration, ist für Sie und für Ihr Werk. Sie steht bei Ihnen und
hält Ihre Fahne hoch. Wir haben aus Jhrem Leben und aus
Ihrer Arbeit Ausdauer, Ausharren bis ans Ende gelernt. Sie
sind ein Beispiel dafür.
Ihr Auge ist gütig; aber es ist auch hell. Und wenn Sie,
manchmal zu Parlamentariern reden, oder diese zu Ihnen, dann
huscht es wie ein Lächeln über Ihr Antlitg, als wollten Sie uns
sagen: „Liebe Freunde, weniger Worte, eine einzige Tatl-
Vir versprechen Ihnen: Es soll an uns nicht fehlen!
Landtagsprässident Peus (S. P. D.):
Lieber Freund Damaschke, hochgeehrte Festversammlung!
Wilhelm Ostwald sagte einmal zu mir: Die Politik muß zur
Wisssenschaft werden. Das ist gewiß ein großes Ziel. Wie in
dieser Technischen Hochschule die Naturgesetze des physikalischen
und chemischen Lebens und technischen Wirkens studiert werden,
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