Full text: Das grosse Bekenntnis zur deutschen Bodenreform

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Heruntersetzung der (14 stündigen!) Arbeitszeit der Kieler Stra- 
ßenbahner eintraten. Genau dieselben Leute, die Sie damals 
wegen dieses Mutes aus Amt und Brot gebracht haben, stehen 
auch heute als Feinde gegen Sie, und glauben, die Boden- 
reformlehre niederreiten zu können. Ich erinnere an unsere 
große Versammlung im Zirkus Busch vom 18. Oktober d. Is. 
Waren Sie da der ,alte“ Mann, oder waren Sie der junge 
Damaschke von 1897? Mir scheint es, als ob Sie der junge 
Damaschke gewesen sind, wenn Sie von der Regierung verlangt 
haben: Redet nicht so viel von dem Schutz der Verfassung, 
sondern schützt erst einmal selber die Verfassung dadurch, daß 
ihr sie selber haltet und ihren Artikel 155 durchführt und so die 
Menschen in die Lage versetzt, ihr Vaterland lieb zu haben! 
Hum Schluß will ich noch an einem Beispiel zeigen, was Sie 
uns besonders gegeben haben. Als der französische Kultur- 
ässthet Anatole France eines Tages nach Bordeaux reisste, und 
nach einem Vortrag am Abend vorher, den der französische 
Politiker Guesde gehalten hatte, unter die Küfer ging, fragte 
er sie, ob sie alles verstanden hätten. – „Warum Follten wir 
nicht?“ „Nun, was hat er denn gewollt?“ – Da sagten sie: 
„Das war ganz klar, er will das Glück der Küfer!“ ~ Das ist 
typisch. Die meisten Menschen wollen in diesem Sinne ihr 
ganz persönliches Glück. 
Wir sind mit Ihnen der Meinung, heraus aus dieser Enge, 
die Tür weit aufgemacht; auch der Einzelne kann nur gehoben 
werden, wenn das Ganze gehoben wird. 
In diesem Sinne, verehrter Herr Dr. Damaschke, überreiche 
ich Ihnen im Namen der im „Heimstättenamt der Deutschen 
Beamtenschaft“ vereinigten Gewerkschaften eine Adresse, schlicht 
aus meiner Hand: 
B erlin, den 24. November 199%9. 
Sehr verehrter, lieber Herr Damaschke! 
Die im Heimsstättenamt der deutschen Beamtenschaft E. V. 
vereinigten Beamtengewerkschaften haben seit jeher die Sied- 
lungsfrage im Sinne bodenreformerischer Gedankengänge er- 
strebt. Niemals haben sie übersehen, welche ungeheuren Schwie- 
rigkeiten der Erfüllung dieser Aufgabe entgegenstehen. Wenn 
sie troßdem zu keiner Zeit erlahmten in dem Kampfe um die 
Durchführung des Siedlungsproblems, dann danken sie das an 
erster Stelle Ihnen, als ihrem verehrten Führer auf dem 
Wege zu einer grundlegenden Bodenreform. 
Was Sie, verehrter Herr Damaschke, ein Leben lang gelehrt 
haben, ist Bestandteil des Wirtschaftsprogramms der Beamten- 
bewegung geworden. Ihr ganzes Ich haben Sie eingesetzt für 
die Verbreitung Ihrer Lehre. Alle Anfeindungen haben Sie
	        
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