Full text: Denkschrift des Verwaltungsausschusses der deutschen Eisenbahnen zur Neuregelung des Normalgütertarifs über die systematische Prüfung des Normalgütertarifs

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ringere Vermehrung der Klaffenzahl wird jedoch wohl immer die erftrebte Syftematit im Auf- 
bau des Tarifs vor der notwendigen Kücfichtnahme auf beftehende Frachtverhältniffe zurücktreten 
mülfen. E83 mürde eine unbequeme und ungerechtfertigte Bejchränkung der BemwegungsSfreiheit be- 
deuten, wenn man den Aufbau des Tarifs SGejegen der Symmetrie oder gar mathematifchen or- 
meln unterordnen wollte. Maßgebend müffen die wirtichaftlidhen Belange bleiben.) 
Das Nähere mird bei Behandlung des Borfchlages jelbit erörtert merden. Zunächft wird 
auf die Zahl der künftigen Zarifflaljen einzugehen fein. 
ec): Zahl der zu Dhildenden Zartifklajfen. 
Bei Beurteilung der Frage, wieviel Tarifklajjen das künftige Normaltariffchema umfaifen 
joll, ijt zu prüfen, ob das gegenwärtige Klajfjen]dhema angemeffen gegliedert, d. h. jo abgeftuft if, 
daß eS eine ziwecfentjprechende, gleichmäßige und mwirtjchaftlich gerechte Verteilung der einzelnen 
Güterarten in dieje Klaffen geftattet, oder vb e8 nicht etwa ungleidhmäßige und zu hohe Span- 
nungen zmwijchen den Klaffen aufmeilt, jo daß 3. B. notwendige und anerkannte Frachtermüßi- 
gungen für ein beftimmtes Gut oftmals aus dem Grunde unterbleiben müffen, weil der Schrilt 
zur nächiten Kaffe zu große finanzielle Opfer erfordern würde, und lekten Endes nur auf dem 
unermünfchten Wege der ANusnahmetarifierung eine Begünftigung gewährt werden kann. Diefer 
Mangel ijt um jo empfindlicher, als e8 eine in Theorie und Praxis anerkannte Tatjache ijt, daß je 
| Höher die Tarife abjolut und in ihrem Verhälnis zum Warenwert find, je empfindlicher aljo die 
Wirtjchaft durch fie belaftet wird, um jo {tärker fich daz Bedürfnis nach einer Verfeinerung des 
Tarifinftruments, aljo des Tarifjchemas geltend macht. Eine blühende Wirtjchaft, der wie in 
der VBorkriegszeit, durchfchnittlich niedrige Frachtjäße zur Verfügung f{tanden, fönnte fich mit 
wenigen Xlaffen begnügen, während Heute die fcOhmierige Lage der Wirtichaft, erfchiwert durch 
itarfe Frachtbelajtung, eines Tarif8 bedarf, der durch Berfeinerung der Abitufungen der Fracht- 
jäbe in den einzelnen KXlaffen den berechtigten Wünfchen der Wirtichaft fich leichter anzupaffen in 
der Lage ijt. Die Erfahrungen, die gerade in den leßten Jahren jeit Feftigung der Währung bei 
den Verhandlungen in der Ständigen Zariffommiijfion gemacht morden find, beftätigen, daß diefjer 
Mangel — d. h. das Fehlen einer Verfeinerung der Aoftufungen im Iarifichema — in der Zat 
vorhanden ift. Augenfällig hat fich dies in erfter Linie bei den Gütern derjenigen Tarifklafjen 
gezeigt, die nach ihrer Stellung im LTarifichema den größten Noftand von der folgenden Klafje auf- 
zumeifen hat. Betrachtet man das Spannungsverhältnis zwifchen den einzelnen Klalfen 
AB O4 u4D E F 
100 85° 70 55 33 26 
15% 17,6% 21,4% 136,4%: 25,71% 
jo fällt vor allem der große AWbitand zwijchen D und E auf. Klaffe E {teht um 36,4 % niedriger 
als D, Kaffe D um nicht weniger als 57% höher als BE. Dieje große Spannung hindert die 
Sijenbahn, bei der frachtlidhen Behandlung der Güter der verfehrswichtigen Klafjen D und E 
eine zwedmäßige Tarifpolitik zu treiben, denn die Zahl der Güter, die nach ihrem Wert zwijchen 
den Klaffen D’ und E Kiegen, ift nicht unerheblich. Srijt in lekter Zeit mußte die Ständige Tarif- 
fommi[fion verfchiedentlich die Abtarifierung nach Kaffe E bei Gütern, für die nach ihrem Wert 
die Frachtbelaftung nach Xlaffe D zu hoch erfchien, ablehnen, meil die Einreihung in die Kaffe I 
mit zu großen finanziellen Ausfällen verbunden gemwejen wäre, und ferner, meil mit der Sin- 
itufung in die Kaffe E das Gut eine zu meitgehende, feinem Wert nicht ent{predhende Vergünfti- 
gung erfahren hätte. Aus diejen Gründen hält e8 der Nusijchuß für gerechtfertigt, daß Die 
augenfällige Züde zwijdhen den Xlajfien Dund E durch Einichieben einer 
3Zwirfchenklajtie bejeitigt wird. 
Eine weitere große Lücde im Normaltarifjchema — die zweitgrößte — befteht zmwijchen den 
Klafien E und F an 
AB C DE N 
100 85 70 55 35 26 
15% 17,6% 21,4%. 36,4.%125,7% 
Kaffe F {teht um 25,7% niedriger als Kaffe E, Klaffe E um 35% Höher al8 Klaffe F. Wenn 
auch der Unterfchied zwijchen den Kiaffen E und F abfolut nicht Jo groß ift, mie zwifdhen D und E£, 
jo muß doch immerhin eine Spannung von 26% unter Berückfichtigung des geringen Wertes der 
in Frage kommenden Güter als unerwünfcht hoch bezeichnet werden. Der Anteil der Fracht am 
Marenmwert it aerade hei den Bütern der unteren Saiten bedeutend höber, als hei denen der mitt: 
,
	        
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