Kap. I. Die Wirtschaft im allgemeinen.
hängigkeit der wirtschaftenden Menschen von diesen Notwendigkeiten
festzustellen.
In diesem ersten Kapitel wollen wir unsere Untersuchungen auf
die Vorgänge beschränken, die für jede Wirtschaft in Betracht kommen
und somit für die Wirtschaft im allgemeinen eine wesentliche Bedeu-
tung haben. Aus diesem Grunde machen wir hier keine Voraussetzung
über die Organisation der Wirtschaft. Was hier ausgeführt wird, soll
für jede Wirtschaftsform Geltung haben.
Nur müssen wir hier, wie in jeder allgemeinen wirtschaftlichen
Untersuchung, voraussetzen, daß die betrachtete Wirtschaft eine voll-
ständige ist, daß also alle Vorgänge sich bis zum Ende innerhalb der-
selben abspielen, mit anderen Worten, daß die Wirtschaft eine ge-
schlossene, nach außen isolierte Wirtschaft ist. Nur unter dieser Voraus-
setzung kann die wissenschaftliche Untersuchung die wirtschaftlichen
Vorgänge in ihrem ganzen Zusammenhang erfassen. Die populäre Auf-
fassung wirtschaftlicher Fragen kennzeichnet sich immer dadurch, daß
sie ein kleines Gebiet der Wirtschaft willkürlich herausgreift und die
wirtschaftlichen Vorgänge, nur insofern sie sich innerhalb dieses Gebiets
abspielen, beobachtet. Dabei wird ein notwendiger und vielleicht sehr
wichtiger Zusammenhang willkürlich abgeschnitten. Die gewöhnlichsten
und gröbsten Irrtümer der populären Diskussion wirtschaftlicher Fragen
beruhen auf diesem Fehler. Demgegenüber muß die Wissenschaft
grundsätzlich danach streben, den ganzen Zusammenhang klarzulegen.
Dies ist nur bei der Betrachtung einer „geschlossenen Wirtschaft‘
möglich.
$ 2. Die Mittel der Bedürfnisbefriedigung,
Die Mittel der Bedürfnisbefriedigung sind teils materielle Güter,
teils Dienste.
- Die materiellen Güter sind, teilsı Verbrauchsgüter, teils
dauerhafte Güter. Verbrauchsgüter sind diejenigen materiellen
Güter, die durch den einzelnen Akt der Verwendung verbraucht werden,
d. h. aufhören als Güter derselben Art zu existieren, dauerhafte Güter
dagegen solche, die mehrere Male nacheinander oder eine fortdauernde
Zeit gebraucht werden können, d. h. durch den Gebrauch zwar vielleicht
mehr oder weniger abgenutzt werden, aber jedenfalls, als Güter wesent-
lich derselben Art, wenigstens eine Zeitlang fortbestehen. Diese Teilung
der materiellen Güter in Verbrauchsgüter und dauerhafte Güter ist,
wie sich aus dem Folgenden ergeben wird, eine der allerwichtigsten
Klassifizierungen der ganzen Wirtschaftslehre. Sie ist auch eine der
schärfsten. Zwar kann eine wirtschaftliche Klassifizierung niemals die
Schärfe einer mathematischen erreichen. Auch wenn die Teilkategorien
vollständig natürlich gewählt worden sind und die Grenzlinie zwischen
x