Die Ausbildung der Lehrkräfte.
Das Beispiel der Nähschule zeigt, daß man bei günstiger Arbeits-
teilung schon verhältnismäßig kurzer Zeit Meister oder Meisterinnen,
die die Fachkenntnisse besitzen, psychologisch so weit ausbilden kann,
daß bei strikter Anwendung eines psychologisch richtig aufgestellten
Lehrschemas Qualitätsarbeit geleistet werden kann. Voraussetzung ist
selbstverständlich, daß die Betreffenden von Natur aus eine genügende
psychologische Begabung besitzen.
Schwieriger ist heute noch die Ausbildung von Psychotechnikern,
die diese Instruktionen aufstellen können. !)
Es ist zweifellos Aufgabe der technischen Hochschulen, die zukünf-
tigen Ingenieure auch auf dem der Technik äquivalenten, überaus wich-
tigen Gebiet der Betriebsführung und der Menschenführung zu schulen.
Und insbesondere ist es auch Aufgabe dieser Hochschulen, die gründ-
liche Ausbildung von eigentlichen Betriebspsychotechnikern zu ermög-
lichen und zu gewährleisten, wie es der Bedeutung dieser Aufgabe für
das Wirtschaftsleben entspricht.
Die Umstellung der Meister und Meisterinnen im
Betriebe.
Die Frage der Umlernung der andern Meister und Betriebsführer
wurde akut, sobald die ersten Schülerinnen der besprochenen Näh-
schule in den Betrieb übertraten.
Um nicht jedem Einzelnen die prinzipiell neue Art der Instruktion
erklären zu müssen, wurde das in Frage kommende Personal versam-
melt und in einem Vortrag mit anschließender Aussprache zunächst ein-
mal aufgeklärt. Wir können uns an die noch vorhandenen Notizen von
Suter halten, die hiefür prinzipiell interessant sind.
Nach einer allgemeinen Einleitung, in der ein Bild der Arbeitsweise
der Nähschule gegeben wurde, sind speziell noch folgende Punkte aus-
führlicher behandelt worden:
I. Jede Meisterin darf bei den aus der Nähschule austretenden neuen
Arbeiterinnen voraussetzen:
1. allgemeine Kenntnisse über die Maschinen, deren Funktionen
und Handhabung;
-- Gewöhnung zur Ordnung;
„. Tichtige Haltung und richtige Arbeitsgewöhnungen;
4, Kenntnisse des Nähens im allgemeinen; £
_ 5. Eignung für die Branche, der sie im Betrieb zugewiesen wird.
» Im. Auslande werden an verschiedenen Hochschulen Vorlesungen über Psychotechnik gehalten und L
sind psychotechnische Institute da, in denen Psychotechniker offiziell ausgebildet werden. In der Schweiz habe? m
sich in Genf das Institut Jean Jacques Rousseau und in Zürich das Psychotechnische Institut dieser Aufgabe unter” w
zogen. Gestützt auf deren Pionierarbeiten müssen aber zweckentsprechende und gutfundierte Organisatione® d:
geschaffen werden, wenn das Wirtschaftsleben in größerer Breite vom heute schon vorhandenen Wissen und 7
Können der Psychotechnik profitieren soll.
29