wieder einlegen kann, um weiter zu fahren. Die Automaten sind so ein:
gestellt, daß sie in der Regel vor den Sicherungen ausschalten und diese
dadurch schonen. Vom Automaten geht der Strom über den Kontroller
und je nach der Stellung des Kontrollers. über Vorschaltwiderstände zu
den Motoren, um durch die Räder und Schienen wieder in die Zentrale
zurückzufließen. Geht der Wagenführer mit der Stromkurbel des Kon-
trollers aus der Nullstellung auf die aufeinanderfolgenden „Touchen”
über, so werden der Reihe nach die verschiedenen Vorschaltwiderstände
ausgeschaltet, bis. die beiden in «Serie» befindlichen Motoren an der vol-
len Fahrdrahtspannung liegen. Will der Wagenführer noch rascher
fahren, so muß er mit der Kontrollerkurbel rasch über eine Umschalt-
zone wegfahren, auf die erste Touche der Parallelschaltung. Während
dieser Zeit werden die Motoren von Serie- auf Parallelschaltung umge-
schaltet, und gleichzeitig werden die‘ Vorschaltwiderstände wieder ein-
geschaltet, damit keine zu starke Stromaufnahme erfolgt. Beim VUeber-
gang auf die weiteren Touchen der Parallelschaltung werden die Vor-
schaltwiderstände wieder sukzessive ausgeschaltet. Die letzte Touche
entspricht einem Fahren ohne Widerstände, mit nun parallel. geschalte-
ten Motoren.
Auf den Zwischentouchen darf der Wagenführer nie lange verweilen,
da sonst die Widerstände zu warm werden.
Will der Wagenführer weniger rasch fahren, so muß er den Strom
zuerst mit einem Ruck ganz ausschalten und dann wieder sukzessive so
viel Strom einschalten, als er gerade benötigt, dies um zu verhindern,
daß beim Zurückschalten schädliche Funken oder Unterbrechungslicht-
bogen mit Materialbeschädigungen auftreten.
Die erste psychologische Schwierigkeit stellt sich schon am Anfang
ein, wenn das Verständnis für die elektrische Einrichtung des Wagens
unterrichtet und geübt werden soll. Die Kandidaten treten mit ganz
verschiedenartiger Vorbildung an die Aufgabe heran. Die wenigsten
sind elektrotechnisch geschult und man darf eigentlich nicht viel mehr
als Primarschulkenntnisse voraussetzen, die überdies meist schon stark
verschwommen sind. Schemata der verschiedenen Apparate. wie sie in
den Vorschriften der städtischen Straßenbahnen gedruckt sind, werden
trotz ihrer Einfachheit und Klarheit von den meisten gar nicht oder
nur ungenau begriffen.” Die Begriffe «Strom», «Spannung» oder «Am-
pere», «Volt» sind unscharf oder gar nicht vorhanden. Selbstverständ-
lich handelt es sich nicht darum, den neuen Kandidaten einen Einblick
in die Elektrizitätslehre zu geben; das wäre zweck- und aussichtslos,
sondern die Aufgabe beschränkt sich darauf, ihnen von der elektrischen
Einrichtung gerade so viel zu erklären, als nötig ist, damit sie die Auf-
gaben jedes einzelnen Teiles soweit verstehen, um zweckmäßig und rich-
tig bedienen zu können. Aber auch diese vereinfachte Aufgabe ist nicht
so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheint.
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