Full text: Völkerbund, Die Weltwirtschaftskonferenz

~– 105 —- 
Dieser JZustand beeinträchtigt die Landwirtschaft der 
betreffenden Länder ernstlich, da er dem Landwirte die 
Möglichkeit nimmt, höhere Ernteerträge zu erzielen, das 
Land in vollem Umfange zu bebauen, vorteilhaftere 
Gestehungskossten zu erreichen und sich gegen Zufällig- 
keiten, wie sie in der Natur des landwirtschaftlichen 
Betriebes liegen, durch Verwendung geeigneter Betriebs- 
mittel oder Bildung einer Betriebsrücklage zu schützen. 
Die erste Bedingung zur Überwindung dieser Schwierig- 
keiten ist die Schaffung geeigneter Kreditanstalten in den 
Ländern, wo sie noch fehlen, und deren Ausbau dort, 
wo sie bereits bestehen. Die beste Form scheint die 
Kreditgenossenschaft zu sein, welche ihre Geschäfte mit 
Mitteln tätigt, die sie sich durch den Zusammenschluß 
beschafft und mit oder ohne Unterstützung öffentlicher 
Einrichtungen erhöhen kann. 
Durch ein Zusammenarbeiten der nationalen Organi- 
sationen lassen sich auch am leichtesten die nötigen Sicher- 
heiten schaffen, die für die Aufnahme von nationalen 
oder internationalen Krediten erforderlich sind. 
Von mehreren Mitgliedern sind der Konferenz Pläne 
zur Errichtung einer internationalen Organisation unter- 
breitet worden, um die für landwirtschaftliche Kredite 
verfügbaren Mittel da zu erhöhen, wo sie den Ansprüchen 
nicht genügen. 
Da aber hierzu Bedenken laut geworden sind, die sich 
vor allem auf die selbstverständliche Erwägung stützen, 
daß Kredit nur auf ausreichende Sicherheiten hin ge- 
währt werden kann, und da die Konferenz Kenntnis 
davon hat, daß das Internationale Landwirtschafts- 
institut eine besondere Materialsammlung über die 
Frage des landwirtschaftlichen Kredits eingeleitet hat, 
bittet sie den Völkerbund, die von dem Inter- 
nationalen Landwirtschaftsinstitut gesammelten Unter- 
lagen gründlich daraufhin zu prüfen, ob ein inter- 
nationales Jusammenarbeiten auf dem Gebiete des 
landwirtschaftlichen Kreditwesens in einer Form mög- 
lich ist, die sich nach den bisher gemachten Erfahrungen 
als die geeignetste erweist, um den Wiederaufbau der 
Lzy§wixtschökt da zu erleichtern, wo es ihr an Mitteln 
ehlt. 
3. Bekämpfung der Pflanzen- und Tierkrankheiten 
Die Pflanzen- und Tierkrankheiten vermindern die 
landwirtschaftliche Erzeugung und sollten auf wissen- 
schaftlicher Grundlage planmäßig und mit Hilfe inter- 
nationaler Abkommen bekämpft werden. 
Das Prinzip einer solchen internationalen Bekämp- 
fung ist bereits von [dreiundvierzig Staaten, die das 
»Internationale Seucheninstitut«e geschaffen haben, 
grundsätzlich anerkannt worden, während das Inter- 
nationale Landwirtschaftsinstitut eine Sonderkonferenz 
plant, um in der Frage der Pflanzenkrankheiten ein 
gemeinsames internationales Vorgehen herbeizuführen. 
e Pt r t Äh CE 
einwandfreie Sicherheiten bieten, und ohne in ihre 
Hoheitsrechte einzugreifen, in ihren Vorschriften jeden 
Anschein verhüllter Schutzzollpolitik vermeiden und damit 
zur Festigung der Handelsbeziehungen beitragen, die eine 
der Vorbedingungen erfolgreicher Erzeugung ist.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.