Schlußbericht der Konferenz
Einleitung
1. In ihrer Entschließgung vom 24. September 1925
über die Einberufung einer internationalen Wirtschafts-
konferenz erklärte die Völkerbundsversammlung »fest
entschlossen zu sein, alle Mittel zu versuchen, um den
Frieden in der Welt aufrechtzuerhalten« und bekannte sich
zu der Überzeugung, daß »der wirtschaftliche Friede in
hohem Maße dazu beitragen werde, die Sicherheit der
Völkerzuverbürgen«. Sie betonte ferner, »esseinotwendig,
daß die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die sich der Wieder-
herstellung der allgemeinen Prosperität entgegenstellen,
untersucht und die besten Mittel aufgezeigt würden, um
diese Schwierigkeiten zu überwinden und Konflikte zu
vermeiden«.
Die Wirtschaftskonferenz hat diese Richtlinien dauernd
im Auge behalten. Fast neun Jahre nach dem Kriege,
nachdem die durch diese beispiellose Katastrophe verur-
sachten Störungen sich voll auswirken konnten, hat die
Konferenz sich mit allen Kräften bemüht, die Grundur-
sachen der Störungen, unter denen die Welt gegenwärtig
leidet, zu erforschen und die Mittel zu finden, die, wenn
auch keine völlige Heilung, so doch wenigstens die Er-
leichterung bringen können, die die zivilisierte Welt so
heiß ersehnt.
Die Wirtschaftslage
2. Das von dem Sekretariat unter Leitung des Vor-
bereitenden Ausschusses ausgearbeitete Material, zu dem
viele Handels- und Industrieorganisationen verschiedener
Länder und viele sachverständige Personen Beiträge ge-
liefert haben, bietet ein Bild der Weltwirtschaftslage von
einer Vollständigkeit und mit einer Sachkunde entworfen,
wie es sonst wohl noch niemals zustande gekommen ist.
Wir können nur in aller Kürze auf die aus diesen Berichten
hervorgehenden Ergebnisse hinweisen.
Einen allgemeinen Eindruck von den Wandlungen, die
sich seit dem Kriege vollzogen haben, kann man aus den
Statistiken über die Weltproduktion von Nahrungsmitteln
und Rohstoffen gewinnen. Die Zahlen zeigen, daß die
Erzeugung von Nahrungsmitteln!) und Rohstoffen im
Jahre 1925 um 16 bis 18 v. H. größer war als 1913,
während die Weltbevölkerung gegenüber 1913 nur um
5 v. H. gewachsen ist. Mit anderen Worten, Erzeugung
und Verbrauch waren beide absolut und auf den Kopf der
Bevölkerung berechnet größer als vor dem Kriege.
1) Ausschließlich China.