Full text: Völkerbund, Die Weltwirtschaftskonferenz

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Diese vermehrte Erzeugung von Nahrungsmitteln und 
Rolstoffen?) war aber nicht von einer entsprechenden Ju- 
nahme des internationalen Handels begleitet, denn der 
Handel war der Menge nach im Jahre 1925 nur 5 v. H. 
qrößer als vor dem Kriege. 
3. Diese Statistiken beziehen sich jedoch auf die Welt 
als Ganzes. Sie geben kein Bild von der Lage jedes 
einzelnen Erdteile. Während gewisse Teile der Welt er- 
heblich größere Fortschritte gemacht haben, als diese Durch- 
schnittszahlen angeben, bleiben andere Erdteile, insbe- 
sondere Europa, weit dahinter zurück. Die Produktion 
Curopas, dessen Bevölkerung um 1 v. H. zugenommen 
l’at, war im Jahre 1925 um d v. H. größer als 1913, 
eine Zunahme, die wesentlich hinter der der Vorkriegs- 
jahre zurückbleibt, während sein Außenhandel nur 89 v. H. 
der Vorkriegsmenge betrug. Weitere Beweise dafür, daß 
die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Europa am 
stärksten hervortreten, ergeben sich aus dem Material über 
die einzelnen Industrien. Das ernsteste Symptom ist der 
abnorme Grad von Arbeitslosigkeit in manchen Ländern, 
deren finanzielle Rückwirkungen in der drückenden Be- 
steuerung und der ungenügenden Spartätigkeit Europas 
zu erblicken sind. 
4. Es wäre indessen falsch, anzunehmen, daß eine so 
ernste Störung der europäischen Wirtschaft ohne Rück- 
wirkung auf die übrige Welt bleiben könnte. Diese leidet 
sicherlich unter den Folgen der verminderten Kaufkraft 
Europas. Es unterliegt auch keinem Zweifel, daß die 
Welt dadurch in NMitleidenschaft gezogen wird, daß 
Europa zur Zeit genötigt ist, auf gewisse Betätigungen in 
der Weltwirtschaft zu verzichten, die es früher ausübte. 
. 5. Aber weder in Europa noch in der übrigen Welt ist 
die wirtschaftliche Lage einheitlich gut oder schlecht. Die 
Depression konzentriert sich vielmehr auf gewisse Haupt- 
geschäftszweige. Einige von ihnen, wie die Eisen- und 
Stahlindustrie, der Schiffbau und die chemische Industrie, 
sind zur Befriedigung der Kriegsbedürfnisse künstlich er- 
weitert worden. Die Nachfrage hat dagegen dadurch eine 
Einschränkung erfahren, daß unzureichende Kapital- 
bildung die Wirtschaftsentwicklung sich nicht in der gleichen 
Weise entfalten ließ wie vor dem Kriege. Die Eisen- und 
Stahlindustrie, die in erheblichem Umfange festes Kapital 
in den verschiedensten Formen erzeugt, wird besonders 
durch diesen Umstand betroffen. Ändere Industrien, be- 
sonders die Baumwollindustrie, mußten sich der Tatsache 
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Beispiel bietet die Kohlenindusstrie, die unter dem Rück- 
gang der Nachfrage infolge neuer Kraftquellen und besserer 
Brennsstoffausnutung leidet, während die Vetroleum- 
industrie und die Industrie der elektrischen Krafterzeugung 
prosperieren. Das schlagendste Beispiel aber für die ein- 
getretene Wandlung bildet wohl die Schiffahrt, denn die 
auf den Seetransvort entfallende Gütermenge weist kaum 
?) Die Produktion von Jertigwaren muß schneller gewachsen sein 
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