Der Kampf.
D* Gewerkschaften lassen in ihrer doktrinären, sche-
matisierenden, nur auf Schürung der Unzufriedenheit
gerichteten Auffassung jegliche Rücksicht auf volkswirt-
schaftliche Notwendigkeit vermissen. Zäh halten sie an
dem ihnen in der Revolutionszeit gesetzlich bescherten
Tarifvertrag und der entgegen der Verfassung verliehenen
Monopolstellung fest. In einer Einschränkung der Tätig-
keit der Schiedsstellen sehen sie eine Gefahr für sich
und ihren Bestand. Sie sehen die Möglichkeit schwinden,
ständig Schlichtungsverhandlungen herbeizuführen, die
meist nur dem Beweis ihrer Daseinsberechtigung dienen,
Vor allem beruht aber ihre Gegnerschaft gegenüber dem
Leistungslohn auf der Tatsache, daß eine zufriedene Ar-
beiterschaft für die Gewerkschaft mit ihren bisherigen
Methoden jegliches Interesse verliert. Für die Gewerk-
schaften heißt es daher, entweder — lediglich dem eigenen
Interesse folgend — den Leistungslohn zu bekämpfen oder
sich von Grund auf umzustellen und an dem Aufbau der
deutschen Volkswirtschaft tätig mitzuarbeiten. Da den
jetzigen Gewerkschaftsführern diese Umstellung von ver-
hetzender und zersetzender Verneinung zu positiver Ge-
meinschaftsarbeit unmöglich zu sein scheint, haben sie den
Weg schärfster Bekämpfung des Leistungslohnes gewählt,
entgegen dem Willen der Arbeiterschaft, ent-
gegen dem Interesse der Arbeiterschaft,
lediglich im Interesse der Gewerkschaft und
der Gewerkschaftssekretäre. Die Gewerkschaften
haben damit aufs neue bewiesen, daß sie in ihrer bis-
herigen Tendenz volkswirtschaftsschädlich sind,
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