Full text: Unser Kampf um den Leistungslohn

ganze Werk. Der gewerkschaftliche Grundsatz, daß 
7/;-Majorität für den Streik vorhanden sein müsse, wurde 
bedenkenlos verlassen; Radfahrerkolonnen wurden gebildet, 
um Arbeitswillige schon in den Außenbezirken „abzuholen“ 
oder nach Hause zu „begleiten“; vor den Fabriktoren 
Massenansammlungen, um den Zutritt Arbeitswilliger un- 
möglich zu machen; Publikation der Namen von Arbeits- 
willigen aus naheliegenden Gründen (man beabsichtigte 
sogar, Photographien Arbeitswilliger zu veröffentlichen) ; 
Mißhandlungen Arbeitswilliger (wie schon im Vorwort ge- 
sagt, ist in Langensalza ein Arbeiter an den Folgen der 
Verletzungen gestorben; der Täter hat 1'/» Jahr Zuchthaus 
erhalten); systematische unwahre Darstellung über Streik- 
eintritt und Streikumfang anderer Werke und dergleichen. 
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang schließlich, 
daß auch den Nichtorganisierten Streikunterstützung von 
der Gewerkschaft in Aussicht gestellt, aber nur in sehr 
geringem Umfang gezahlt wurde. 
Trotz aller dieser Maßnahmen folgten aber der Streik- 
par‘ * 
in Delmenhorst nur 45 % 
in Eisenach nur 50 % 
in Langensalza nur 47% 
(im Laufe des Streiks gelang es hier sogar, von 64 Selfak- 
toren 42 wieder in Gang zu bringen). 
Auch der für die drei genannten Werke proklamierte 
Gesamtstreik war also ein Fehlschlag. Daher der Ver- 
such, weitere Werke zum Streik zu bringen, der ja nach 
den Behauptungen der Gewerkschaften „überall“ aus der 
„tiefen Unzufriedenheit‘ der Arbeiterschaft „Sspontan"‘ 
entstanden sein soll, 
‚ole; 
„10 -
	        
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