Full text: Unser Kampf um den Leistungslohn

Die Gewerkschaft setzte in 
Mühlhausen 
mehrfach Betriebsversammlungen an; eine war von 2 (!!) 
Leuten besucht! Irgendein Streikwille war nicht erkenn- 
bar. Erst eine systematische Absperrung des Fabrikein- 
ganges durch einige gesinnungstüchtige Radfahrerkolonnen 
aus Langensalza veranlaßte 108 Leute (bei einer Beleg- 
schaft von 1200) die Arbeit niederzulegen. Nach einigen 
Tagen wurde der Versuch der Betriebsstillegung in 
Glücksbrunn 
durch streikende Eisenacher und Langensalzaer gemacht; 
auch hier Absperrung der Fabrikeingänge, um die arbeits- 
willige Belegschaft zwangsweise zum Streik zu bringen, 
da Betriebsversammlungen auch hier absolut negativ aus- 
gefallen waren. Infolge der Absperrung der Fabrikein- 
gänge und sonstiger Beeinflussung gingen 72 Leute (von 
895) nicht in den Betrieb, Nachdem polizeilicher Schutz 
{für die Arbeitswilligen gestellt war — er wurde zunächst 
abgelehnt, da keine wirklichen Tätlichkeiten vorgekommen 
wären —, kehrten auch diese 72 zur Arbeit zurück, Nach 
acht Tagen wurde der Absperrungsversuch nochmals wie- 
derholt, dieses Mal mit stärkeren Mitteln, indem mit Stan- 
gen der Weg versperrt und Arbeitswillige zurückgerissen 
wurden. 55 Arbeiter zogen bei dieser Sachlage vor, nicht 
in den Betrieb zu gehen; sie fürchteten für ihr Leben, wenn 
sie sich nicht dem Willen der Gewerkschaft und ihrer 
Streiktruppen fügten. Als diese Streikkolonne am nächsten 
Tage nicht wieder vor den Fabriktoren erschien, kehrten 
alle Arbeiter zur Arbeit zurück. Die Gewerkschaft hat 
nachher nicht wieder versucht, der Belegschaft durch 
körperlichen Zwang ihre Segnungen aufzuzwingen. 
ZU
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.