setzt; aber was ist „Imperium“ im Grunde? Wie selbstverständ-
lich ist das Wort in seiner Wandlungsfähigkeit dem römischen,
dem britischen Staatsvolk immer gewesen, wie umstritten ist es
uns als „das Reich“! Die begriffsetzende Kraft des römischen
Staatsvolks wird für seine ganze Umwelt und Nachwelt wohl
nur im Osten von der des chinesischen erreicht, der wir z. B.
das chinesische Hagzeichen für Grenze verdanken, das zugleich
eine Anschauung vermittelt, etwa unserem Knick, dem bepflanz-
ten, gefestigten Damm vergleichbar.
Viel leichter als an Landverkehrswegen ist natürlich die Über-
wachung des Verkehrs am Umschlag zwischen Land- und See-
verkehr, Meer- und Flußverkehr; dennoch hat gerade die Ent-
wicklung der Eisenbahnen, der großen zweigeleisigen Durch-
gangslinien mit mächtigen Übergangsbahnhöfen, die wie Häfen
wirken, die Verhältnisse angenähert. Man vergleiche nur z. B,
des jüngeren Wissmann eindringliche Arbeiten über die Ab-
schnürung des einstigen österreichischen Bahnverkehrs (Skizze
4a/b) (96) mit Darstellungen des chinesischen Seezolls und seines
Kontrollnetzes, einer der wirksamsten und billigsten Fremd-
Verkehrskontroll-Einrichtungen für große Völker und weite
Wirtschaftsgebiete. Noch mehr erleichtert ist die Aufgabe beim
Betreten der Vereinigten Staaten, die sich, wie Japan, nur
wenige große Einfallstore ausgebaut haben, im. Dienste ihres
Strebens, sich unerwünschten Zustrom, namentlich fremder
Rassen fernzuhalten. Aber hier öffnet die Landgrenze von
Kanada und namentlich Mexiko eine wunde Stelle, wo sich
geradezu frühgeschichtliche Verhältnisse zwischen Grenze und
Verkehr für Menschen wie Alkohol erneuen.
Auch diese bestgeschützten unter den großen Lebensformen
der Erde müssen die Flüssigkeit des Menschen- und Geldver-
kehrs, wie vor allem beliebter Reizmittel und Völkergifte, auch
durch die am besten mit allem Rüstzeug moderner Technik ver-
wahrten Grenzgebiete hindurch erfahren. Gerade der Reiz-
Sf