mittelverkehr ist von einer außerordentlichen Gerissenheit in
seinen Künsten, dem Verkehr zum Sieg über die Grenze zu ver-
helfen. Wie ohnmächtig ist die Opiumsperre in ganz Asien, von
Persien bis Japan!
Reiche Beobachtungen für das Verhältnis zwischen Abgren-
zungsmöglichkeit und Verkehrsdruck, sogar nur in seinen un-
erwünschten Begleiterscheinungen, lassen sich weiterhin ge-
winnen aus der Verfolgung des Wanderns der pandemischen
Krankheiten längs der Verkehrsadern über die Grenzen. Treff-
liche Studien in dieser Richtung hat Poech-Wien, z. B. in
seinen Pestwanderungskarten, in seiner kartographischen Über-
wachung der Tarboganpest veröffentlicht; auch das Wandern
der Cholera, der Influenza wurde festgehalten (97), aber noch
fehlt es der Medizingeographie an ausreichend zusammenhän-
gendem Beobachtungsstoff. Dennoch findet sich gerade in der
Abwehr gegen massenmörderische Menschenfeinde wie pande-
mische Seuchen, völkerverheerende Krankheiten in ihrer auf-
fälligen Erscheinung noch am ehesten die eine oder andere weit
zurückreichende Beobachtungsreihe. Wie oft hat man aber nur
die Symptome, die Begleiterscheinungen beachtet und bekämpft,
die wahren Urheber frei passieren lassen! Wie glatt passierten
aber auch gefährliche politische Bazillenträger sonst peinlich
verwahrte Grenzen!
Gerade angesichts der etwa eine Million Aussätzigen in China,
angesichts des völligen Zusammenbrechens vieler Überwach-
ungsdienste auch gegenüber Cholera und Pest im durchkämpf-
ten Asien von heute, stehen hier ernste Gefahren an den schmalen
Kultursäumen der in Wirklichkeit gar nicht so breit fundierten
Kulturwelt auf, und ihr Schutz ist jetzt entschieden schlechter
als etwa in den Zeiten der Flecktyphusbekämpfung des Welt-
kriegs.
Aus der Entwicklung der hygienischen Grenzen stammt
ja eigentlich der Begriff des „Cordons“, der vor allem Über-
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