Full text: Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung

Arbeitnehmerseite her, Welt-Groß-Kapitalist und Sozialist, be- 
gegnen! 
„Wir haben es auf der Karte rot angemalt und dann leer ge- 
lassen“, sagt der australische Menschenfreund auf der einen 
Seite von Nordaustraliens riesiger Raumreserve für 30 Millionen 
Einwohner und konstatiert auf der anderen, daß in dem asia- 
tischen Erdteil nebenan eine Regelung der Übervölkerung, wie 
z. B. in der chinesischen Provinz Kansu, durch Bevölkerungs- 
schwankungen zwischen 6 und 16 Millionen erfolgt, das heißt 
durch Verhungern und Massensterben, und daß 1920 über 
21 Millionen im Hwangho-Tal tatsächlich subsistenzlos, ohne 
andere Nahrungsmittel als Baumrinde, eßbare Erden und 
Wohltaten von außen her gewesen waren. 
Aber der wirtschaftliche Egoismus erweist sich als ein sehr 
schlechter Berater und als Fälscher gerade an Grenzideologien. 
Wir wissen das von unserer so nahen Rhein- und Alpengrenze 
und brauchen bloß an die Entstehung von Lothars Reich und 
ein mehr als tausendjähriges Völkermorden in seiner Folge zu 
denken, weil das karolingische Hausgut an Maas und Mosel in 
seinem Hauptbestand für den Ältesten zusammenbleiben sollte, 
und man eine besonders wichtige Kultur- und Wirtschaftsstraße 
für geistige Bewegungen und Güterverschiebung der Zeit, die 
Rom-Rhone-Rheinverbindung, schonen und in einer Hand be- 
halten wollte. So setzen Geisteswissenschaften in Zeiten ihrer 
Vorherrschaft lebensuntaugliche Grenzen, wenn sie sich, un- 
korrigiert durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse auswirken 
dürfen. 
Wir könnten diese eine besonders herausgegriffene Erfahrung 
um viele andere vermehren, um akute Fälle, um latente Pro- 
bleme, wie sie in Südamerika vorliegen, oder um erloschene, 
verkalkte Bildungen, wie in den Pyrenäen. Ein besonders er- 
wähnenswerter Typ aber scheint uns Papst Alexanders VI. 
Grenzleistung, die dann noch einmal von einem seiner Nach- 
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