Full text: Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung

Friedens gehalten, den Sie so rücksichtslos diktiert hatten. 
Mitten im Frieden haben Sie weiter Krieg geführt und weiter 
erobert! Eine solche Haltung hat ganz Europa gegen Sie gereizt 
und aufgebracht. Selbst die Neutralen können den Tag nıcht 
mehr erwarten, an dem Sie geschwächt und gedemütigt wer- 
den.“ 
So Fendlon. Gilt das nicht heute noch? 
Auch Wells, sonst so sehr nach Ursprünglichkeit der Ideen 
haschend, kennt in diesem Fall nichts anderes als die abge- 
droschene Weisheit des Rentnerstandpunktes: „Ich lieg’ und 
besitze, lass’ mich schlafen!“ Weil es dem britischen, dem fran- 
zösischen, dem belgischen und niederländischen Kolonialreich 
und vorläufig, bis zu ihrem Überschreiten des Sättigungspunktes 
in Nordamerika (im Jahre 1950 etwa), auch den Vereinigten 
Staaten paßt, in einer Volksdichte von zwischen 7, 9, 15 und 
26 Menschen auf den Quadratkilometer in ihren Raumreserven 
dahinzuleben, sollen sich auch die andern Großlebensformen mit 
einem Volksdruck von 133 (Deutschland) bis zu 200 (Süd- und 
Mitteljapan) bis zu 140 und mehr (Italien) in ihren gottge- 
wollten kleinräumigen Abhängigkeiten bescheiden. Das mag so 
lange angehen, bis überhaupt andere, lebenskräftigere Rassen 
sich ihren Anteil zwingend holen werden — wenn gerade die 
stärksten, lebenswilligsten der weißen Kulturträger von heute 
verkümmert sind, eben durch diese Methode. Denn Japan lehnt 
sie ab (174). 
Mit solchen Plattheiten versuchte aber tatsächlich ein sonst 
so geistreicher Mann, wie Wells, in seinen Aufsätzen von der 
Washington-Konferenz und im darauffolgenden Jahre eine 
auf Geburteneinschränkung in Ostasien reisende Dame den 
größten Teil des Ostens, des alten Kulturgürtels der Alten Welt 
zur gleichen Ergebenheit in sein raumbeschnittenes Schicksal 
einzulullen, wie man es ın Innereuropa schon erreicht glaubte. 
Wie wenig der Zweck tatsächlich erreicht wurde, wie sehr also 
104
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.