Full text: Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung

staltung der Voraussetzungen künstlerischer Erzeugung — eine 
solche ist die Schaffung der Atmosphäre für geopolitisches 
Ferngefühl! — müssen ins feinste Gleichgewicht gebracht 
werden. Nur dann kann fruchtbare, überzeugende, in philo- 
sophischer Erkenntnis begründete und doch zum praktischen 
Handeln, zum kämpfenden Einsatz der Person wie der Masse 
führende Erziehung zu Grenzgefühl erfolgen. Sie kann schließ- 
lich zum Ahnungsvermögen für Grenzdruck bei Einzelnen, 
Gruppen und Massen führen. 
Erst dann ist sie wieder bewußt zurückerworbener Selbst- 
erhaltungsinstinkt — auf höherer Ebene! 
vr 
KÜNSTLICHE GRENZEN. 
DAS ZIEL, EINE LEBENDIG GEGENWÄRTIGE ERKENNTNIS VOM 
Wesen der Grenzen und die Reizempfindung natürlicher und 
künstlicher Grenzen auf den Einzelnen, die Gruppe, die Masse 
einer Volkheit zu steigern: dieses Ziel haben wir als einen der 
vornehmsten Zwecke der Erziehung zum Grenzgefühl erkannt. 
Soll sie ihren Zweck erfüllen, müßte sie zuletzt in ein höheres 
Zusammengehörigkeits-Bewußtsein, ein stärkeres Lebensform- 
Einheitsgefühl des Volksganzen ausmünden, ja in jenes fast 
telepathische Feingefühl für Grenzferngefahr, das wir von Japan 
kennen. Nur dann kann ein Volk auch in einem höheren 
Rahmen der Organisation eines Erdteils oder der Gesamtmensch- 
heit fortfahren, seinen eigenen Beitrag zur Weltkultur als ge- 
schlossener, durch Natur und Kunst umgrenzter Charakter, 
nicht als schizophrene Persönlichkeit beisteuern zu können, 
deren Leistung bei aller Genialität schließlich zerflattern und 
grenz- und zielbewußteren Fremdeindrücken erliegen müßte. 
Daß für die natürliche, naturentlehnte Grenze eine solche 
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