Aber selbst Grenzbezeichnungen durch bodenvage, land-
schweifende Markzeichenträger dürfte die Erdkunde nicht
übersehen, wenn sie sich z. B. in bestimmten bevorzugten Tier-
typen abgrenzen ließen oder in Abzeichen an Menschen, wie
sie in Indien die dem Shiwa, dem Wischnu Geweihten von ein-
ander abheben.
In diesem Falle ist innerhalb derselben Rassen eine weitere
künstliche Grenze von Menschengruppe zu Menschengruppe
deutlich erkennbar gezogen, die sonst Rassenmerkmale nur
zwischen Rassen legen. Ihre Erkenntnis auch nur in einem ein-
zigen Falle würde Geographie und Politik zum Verweilen bei
ihnen zwingen. Es sind aber viele Fälle, und sie spannen sich
um die ganze Erde, nicht nur etwa im semitisch-arischen Gegen-
satz, in dem des Farbigen gegenüber dem Weißen, des voll-
bürtigen Japaners gegenüber Aino und Eta, des malaio-poly-
nesischen Küstenbewohners gegenüber dem Torjadja, dem
Menschen des Innern in der Südsee; sie sind sogar eine der
spannungsreichsten politisch-geographischen Kräfte, Menschen-
typen, Rassen, Arten, Kasten und ganz zuletzt Persönlichkeit
gegen Persönlichkeit voneinander absetzend,
Sogar solche Unterschiede, wie siez. B. Manchester Guardian“
(Juni 1922) im Gegensatz zwischen besitzsüchtigen, besitz-
lüsternen Menschen (possessive men, men of property, of a
having nature) und besitzscheuen (unpossessive men) zu er-
kennen glaubt — wobei noch obendrein der erwerbslustige Typ
gar nicht mit dem Besitzsüchtigen zusammenzufallen braucht
— wären kartographischer, abgrenzender Tätigkeit vielleicht
sehr zugänglich. Man könnte sicher, wie einzelne, so auch Ge-
sellschaftsgruppen, Volkheiten nach diesem Gesichtspunkt ab-
grenzen. Natürlich wären auch Zeitalter unter solchen Gesichts-
punkten abgrenzbar. („ Victorianisches Zeitalter“, Forsyte-Saga.)
Wie standen sich z. B. als durchaus erfaßbare Typen Macht-
haber und Machtfordernder etwa in Bismarck und Lassalle
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