nische Arbeit von Uyehara oder früher bei der ersten Bedroh ung
der Nordgrenzen durch die Russen von untrüglichem politischem
Instinkt geleitet werden (Schutz der Nordmark durch Mamia
Rinso, Mogami Tokunai). Im gleichen Sinne aber wie Braun
vom Landschaftstyp der Grenzmark fast noch mehr morpho-
logisch als in Passarges Sinn von kulturveränderter Landschaft
sprach, im gleichen Sinn wie an der äußersten Grenzkultur
geographischen Eindrucks gegen Ästhetik und Kunstwissen-
schaft der junge Goethe seinen Impuls niederschrieb, im glei-
chen Sinne können fast alle geographischen Kategorien be-
trachtet werden, die irgendwie zu naturentlehnten Grenzen (3)
führen oder vom Kulturwillen bestimmte zu setzen geeignet
sind. Ich greife in den folgenden Betrachtungen nur als Bei-
spiele heraus: die Höhe und die Paßlandschaft, die Plateaukante
und den orographischen Riegel, die Wand oder die Mauer, den
Strom in seiner scheidenden und verbindenden Kraft, die
Hochtalböden, die Naßfelder und Quellgebiete, die schließlich
an der Eisbedeckung eines Alpen- oder Himalayafırstes natur-
entlehnte Wasserwirtschaftsgrenze zeigen. Oder ich weise dar-
auf hin, wie die Beziehungen von Wasser und Pflanze grenz-
schaffend wirken, aber auch Grenzen verwischen; wie Sumpf-
gürtel und Taiga, Dschungel, Urwald und Mangrovesumpf
zwar natürliche Pflanzenscheiden schaffen, wie aber auch ein
Savannensteppengürtel, wie der nordasiatische, einen natür-
lichen Korridor von der Donau über den Kaukasus am Altai
vorüber nach der Mandschurei schafft, in dem dann begreif-
licherweise die Kunstwissenschaft auch überall dieselben Grab-
beigaben entdeckt!
Auch die Tierwelt schafft naturgegebene Grenzen. Sie legt
wahre Grenzkörper von Schwärmen ‘der Tsetsefliegen, der
Heuschrecken, der Anophelesmücke, Züge des‘ Heerwurms,
Bauten der Termiten zwischen die Verbreitungsmöglichkeit
anderer organischer Lebewesen. Aber sie führt auch durch
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