Neben den großen Werken von Ratzel und seinen Schülern,
zu denen auch Förster (38) mit ersten Formulierungen, neuer-
dings Maull gehört, sind zahlreiche, nur oft recht einseitige
militärgeographische Monographien häufiger, die dann aber
nur auf einen beschränkten Leserkreis abzielen. Noch enger
war er für die oft ausgezeichneten Einleitungen deutscher, fran-
zösischer, englischer, russischer, Japanischer Generalstabswerke;
einen der ersten, leider nur einem engsten Fachkreise genug
bekannten Grenzgeographen haben wir in Moltke zu sehen.
Es ist seltsam, wie leicht auch gute Arbeiten über politische
Geographie der Gefahr verfallen, zwar an einzelnen Stellen die
gewaltige Bedeutung der Grenzen zu betonen, wie A. Dix in
seiner „Politischen Erdkunde“ (39) in der Einleitung, aber dann
nur noch einmal etwa auf S. 49—51 und 76 flüchtig davon zu
sprechen, dem Leser aber das Ziehen der Folgen zu überlassen.
Ähnlich verfährt leider auch das größere Werk von Dix, das
bei allen Verdiensten den Grenzbegriff in seiner politisch-geogra-
phischen, wie anthropogeographischen, wirtschaftlichen und
kulturgeographischen Bedeutung viel zu wenig herausarbeitet.
Weit folgerichtiger handelt O0. Maull in seiner großen, zusam-
menfassenden „Politischen Geographie“. Auch E. Schöne, der
verständnisvolle populäre Propagator Ratzels, hat einige seiner
schönsten Bemerkungen über die Grenze an anderer Stelle ver-
streut, hat aber das große Verdienst, in seinem Kap. III (40) „Die
politischen Grenzen als peripherische staatliche Organe“, die
wichtigsten Ideen von Ratzel über sie zusammengefaßt zu haben.
Aber freilich steht dann wieder auf S. 88 Ausgezeichnetes über
die Verkehrsbedeutung von Grenzen von der Hauptstelle ganz
abgetrennt.
Versuchen wir große, ordnende Gesichtspunkte in dem
Schrifttum zu polarisieren, so erkennen wir vor allem den
Gegensatz zwischen Feststellung und Überwindung: der
Suchtmensch gegenüber dem Stimmungsmenschen muß not-
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