Full text: Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung

Verwaltung in solchen Meergrenzgebieten hergeleitet werden 
können. So bedeutet die Meergrenze Gunst und Gefahr zu- 
gleich; sie setzt zu ihrer Erhaltung einen immerwachen Grenz- 
instinkt mit sehr hellhörigen Beobachtern über See voraus, wie 
ihn die großen Inselreiche, die ozeanisch bestimmten Lebens- 
formen der Erde fast immer vorbildlich besessen haben: Athen 
und Venedig, Britannien und die Niederlande, Japan und auch 
die Vereinigten Staaten seit ihrer Wendung zur pazifischen 
Seemacht. 
ZUR PSYCHOLOGIE 
DER LANDESGRENZEN UND IHRER TYPEN. 
„MAN SPRICHT SO VIEL VON GUTEN UND SCHLECHTEN, VON 
natürlichen Grenzen, um so wenig dabei zu denken.“ Es ist 
die trübe Erfahrung eines bedeutenden Politikers und Anthropo- 
geographen, die sich in diesem Stoßseufzer Luft gemacht hat. 
Nach der Betrachtung großer Einheiten: — des Unwohnlichen 
als erdumspannend anerkannter Lebensscheide, des Meeres als 
einer im Wandel von trennender Weite zu verkehrsfreundlicher 
Verbindung der Menschheit begriffenen Elements — haben wir 
eine sorgfältige Komponentenzerlegung vorzunehmen gegen- 
über der Erscheinungs-Vielheit des Landgrenzenproblems 
und seiner die Naturgrenzen, natürliche und naturentlehnte 
Völkerscheiden schaffenden Einzelbilder. 
Von „guten“ Grenzen werden wir dabei wohl nur sprechen 
können, wo solche vieler Lebensgebiete, wie durch das Meer 
oder — theoretisch — aller durch die Anökumene, das schlecht- 
hin Unbewohnbare, Unwohnliche raumnah zusammenfallen, 
womöglich sich decken. Dort entstehen wohl Dauergrenzen, 
Schutzgrenzen, die sich durch Jahrtausende erhalten oder 
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