Full text: Psychologie der Werbung

Auch gegen diesen Fragebogen lassen sich Einwände erheben. 
Die drei ersten unter Nr. 1 aufgeführten Fragen sind zwar klar 
und gut. Aber im folgenden werden das Moment des Kaufmotivs 
und der Aufmerksamkeitserregung fortwährend vermischt. So 
kann z. B. die persönliche Bekanntschaft mit dem Verfasser 
wohl als Haupt- oder Nebenmotiv für den Kauf wirken, aber doch 
nicht der Umstand, daß man das Buch im Schaufenster eines 
Buchhändlers sah. Durch letzteren Umstand wird man auf das 
Buch aufmerksam. Doch wird der gerügte Fehler dadurch 
weniger wirksam, daß, wie aus dem obigen Text ersichtlich ist, 
der Kunde hier im Gegensatz zu den Diederichs’schen Bogen 
darauf aufmerksam gemacht wird, daß oft mehrere Fragen 
gleichzeitig mit „Ja“ zu beantworten (zu unterstreichen) seien. 
Es kann dann in der Auswertung der Fragebogen des Unter- 
schieds zwischen Aufmerksamkeitserregung und Kaufmotiv ge- 
dacht werden, Bedenken erregt übrigens auch die große Anzahl 
der Fragen, deren Beantwortung hier dem Käufer zugemutet 
wird. Auch ist zu berücksichtigen, daß es oft äußerst schwierig 
werden kann, in conereto über die verschiedenen Faktoren, durch 
die man zum Kauf eines Buches bestimmt wird, Auskunft zu 
geben. Überhaupt ist sich der Mensch über die eigentlichen 
Gründe seines Handelns viel weniger bewußt, als meist angenom- 
men wird. Bei richtiger Verwertung werden freilich auch diese 
Bogen des Börsenvereins ihren Nutzen stiften können. 
Die von mir geforderte Unterscheidung zwischen dem Kauf- 
motiv und der Hinlenkung der Aufmerksamkeit auf den Kauf- 
gegenstand führt auf ganz allgemeine psychologische Er- 
wägungen, die hier kurz angedeutet werden müssen. Gewiß kann 
man den Begriff des Motivs so weit fassen, daß man zu den 
Motiven oder der Motivation einer Handlung alle ihr voraus- 
gehenden psychischen Prozesse rechnet, auf Grund deren die 
Handlung zustande kommt. In die Motive dafür, daß ich heute 
ein bestimmtes. Buch kaufe, gehen dann zunächst einmal alle 
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