Full text: Psychologie der Werbung

oder doch viele derjenigen Erlebnisse ein, durch welche meine 
gesamte Erziehung und Bildung bis zum heutigen Tage be- 
gründet wird. Zur Motivation der Handlung meines Buchkaufes 
gehören dann weiterhin gewisse psychische Tatsachen, die aus 
meiner augenblicklichen finanziellen Lage und dem mir bekann- 
ten oder doch ungefähr erwarteten Preis des Buches resultieren. 
Als Motive kommen dann auch die mir bewußten Zwecke in 
Frage, zu deren Erfüllung ich das Buch kaufe sowie alles, was 
mich auf das Buch aufmerksam machte, also auch alles, was zu 
der mir bekannt gewordenen Reklame für das Buch gehört. Aber 
auch Gespräche in den letzten Wochen, Zeitungslektüre und un- 
zähliges andere, an das ich mich gar nicht mehr erinnere, kann 
in die Motivation in diesem weiten Sinne eingehen. Hierher 
gehören dann natürlich auch alle die Bewußtseinsvorgänge, 
welche die Aufmerksamkeit auf das Buch lenken. 
Eine derartig weite Abgrenzung des Motivbegriffs wäre aber 
äußerst unzweckmäßig und ist auch in der Reklamepsychologie 
durchaus nicht üblich. Wenn man hier von Motiven spricht, so 
denkt man lediglich an solche Überlegungen und ihnen gleich- 
wertige Bewußtseinslagen, durch welche der Käufer zum Kauf 
bestimmt wird. Es handelt sich demnach bei diesen Motiven 
nicht um die Faktoren schlechthin, die zur Einstellung auf den 
Kauf in Frage kommen, sondern nur um gewisse Überlegungs- 
momente, die mehr oder weniger bestimmend wirken und die in 
Hauptmotive und Nebenmotive zerfallen. 
Diese Motive zu kennen ist natürlich für den Geschäftsmann 
von der größten Wichtigkeit. Ebenso wichtig ist es für ihn aber 
auch ‚zu wissen, inwieweit seine Reklamen die Aufmerksamkeit 
des Käufers erregen. Beides ist aber auseinander zu halten. . Zur 
Feststellung des einen kann die Motivstatistik, zur Feststellung 
des anderen die Erfolgsstatistik führen. Eigene Vorschläge für 
Fragebogen beider Arten behalte ich mir vor. Sie werden am 
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