Full text: Psychologie der Werbung

schinen nicht ganz ausschalten ließ und die in vielen Betrieben 
immer den breitesten Raum einnehmen wird, war bisher ein Fak- 
tor, der nicht in dem Maß wirtschaftlich funktionierte, wie dies 
an sich möglich ist. Taylor, dessen grundlegende Schrift „The 
principles of seientifie management“ im Jahre 1911 erschien, 
verlangte, daß in der Industrie nicht nur die maschinelle, sondern 
auch die menschliche Arbeitsleistung so ergiebig als möglich ge- 
staltet werde. Jede unproduktive Arbeit ist in der Industrie zu 
verwerfen und abzustellen. Jeder Arbeiter muß nach Maßgabe 
seiner Fähigkeiten an den richtigen Platz gestellt werden, damit 
alle seine Kräfte voll ausgenützt werden können. Durch diese 
Forderungen wollte Taylor aber durchaus nicht nur die Inter- 
essen der Kapitalisten, sondern. vielmehr auch die Prosperität der 
Arbeiter fördern, die jetzt erst dazu gelangen sollten, ihre Fähig- 
keiten voll zu entfalten und auch zu ihren Gunsten zu verwerten. 
Diese Gedanken, die einen Umschwung in der Industrie in die 
Wege leiteten, mußten naturgemäß bei den Anhängern Taylors 
auch zu einer systematischen und wesentlich psychologischen 
Prüfung der Arbeiter und Lehrlinge in der Industrie und den 
Verkehrsanstalten führen, die dann durch Bücher von Münster- 
berg („Psychologie u. Wirtschaftsleben“, Leipzig 1912; „Grund- 
züge der Psychotechnik“, Leipzig 1914) allgemein bekannt und 
gefördert wurden. Diese Prüfungen aber mußten naturgemäß 
die älteren Intelligenzprüfungen verwerten, verbessern und durch 
neue Prüfungen ergänzen. 
Der Krieg, der die Psychologie auch in den Dienst der Prüfung 
und psychologischen Schulung der Hirnverletzten und in den 
Dienst der Anfertigung von Prothesen (Ersatzglieder) stellte, 
führte dann auch zu systematischen psychologischen Prüfungen 
der Flieger, Kraftfahrer und Telefunker und zur sog. Binetisie- 
rung aller Soldaten der amerikanischen Armee. Bald darauf 
nahmen auch die deutschen Eisenbahnverwaltungen psycho- 
logische Prüfungen des Fahrpersonals und der Werkstattlehr- 
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