Strafen u. a. zur regelmäßigen Ausführung gewisser Handlungen,
wie z. B. regelmäßiger Arbeit anleitet.
Der Erzieher will nicht immer habituelle, sondern vielfach nur
vorübergehende Einstellungen der Persönlichkeit des Zöglings
herbeiführen, so z. B. wenn er vorübergehend seine Aufmerk-
samkeit auf irgendeinen Unterrichtsstoff hinzulenken trachtet.
Auch sei erwähnt, daß wenn auch das Hauptziel der Erziehung
in der Schaffung habitueller Einstellungen besteht, dauernde
Einstellungen des Zöglings nur in den seltensten Fällen erreicht
werden. Schopenhauers Lehre von der Unwandelbarkeit des
Charakters, d. h. der menschlichen Persönlichkeit, sofern sie als
Grundlage der Willenshandlung in Frage kommt, ist gewiß
längst überholt und die Ansicht von der Konstanz der mensch-
lichen Persönlichkeit überhaupt ist sicherlich ebenso unhaltbar.
Nicht minder verfehlt aber wäre die Meinung, daß eine durch
Erziehung oder andere Einflüsse eingestellte Persönlichkeit
dauernd in dieser Einstellung beharrt. Dies ist vielmehr infolge
der stets neuen Wirkungen der Umgebung, welche den Einfluß
der Erziehungserfahrungen modifizieren oder annullieren, gänz-
lich ausgeschlossen. Auch die immer neuen vorübergehenden Ein-
stellungen der Persönlichkeit wirken dem Aufkommen wirklich
dauernder Einstellungen entgegen.
Vorübergehende Einstellungen können wir im gewöhnlichen
Leben auf Schritt und Tritt nachweisen. Abgesehen von der
Aufmerksamkeitseinstellung und den genannten Folgen. soma-
tischer Faktoren, zu denen auch die physiologischen Wirkungen
des Alkohols gerechnet werden können, zeigt sich das Ergebnis
der vorübergehenden Einstellung z. B. auch dann, wenn uns un-
willkürlich das Wort Blatt etwas ganz anderes bedeutet, je nach-
dem wir uns im Wald, in einer Kunsthandlung oder beim Kar-
tenspiel befinden, oder dann, wenn wir willkürlich aus den
Schlägen eines Metronoms bald einen Dreivierteltakt, bald einen
Viervierteltakt heraushören. Auch ist es lediglich Folge der
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