Full text: Psychologie der Werbung

nichts geleistet. Nicht alle Erfahrungen des Lebens üben, wie 
wir oben andeuteten, einen Einfluß auf unsere Persönlichkeit aus, 
sondern nur ein Teil dieser Erfahrungen sind „kritische“ Erfah- 
rungen. Und wie wir im Leben und auch in der Schule viele Er- 
fahrungen machen, die, wenn sie vorüber sind, keinerlei Einfluß 
auf unsere Persönlichkeit gewonnen haben, so können auch Re- 
klamemittel von uns wohl wahrgenommen oder ‘sonstwie erlebt 
werden, ohne im geringsten eine Einstellung unserer Persönlich- 
keit zu bewirken. Ein solcher Einfluß wird aber erreicht oder 
doch begünstigt, wenn wir die Reklamen mit Aufmerksamkeit 
erleben, wenn sie also geeignet sind, unsere Aufmerksamkeit zu 
fesseln. Denn was mit größerer oder geringerer Aufmerksamkeit 
erfaßt wird, kann auch eine Einstellung unserer Persönlichkeit 
bewirken. 
Um die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Reklamemittel 
zu lenken, bedient man sich der verschiedensten Hilfen. Der ele- 
mentaren psychologischen Erfahrung folgend, daß intensive und 
gegen ihre Umgebung stark kontrastierende Sinneswahrnehmun- 
gen großen Aufmerksamkeitswert haben, hat man z. B. die Licht- 
reklame eingeführt. Im Sinne der auch dem psychologischen Laien 
bekannten Tatsache, daß besonders Änderungen von Wahrneh- 
mungen unsere Aufmerksamkeit erregen, ist man dann zur ver- 
änderlichen Lichtreklame übergegangen. Vielfach sucht 
man die Aufmerksamkeit auch durch komische oder gruselige 
Bilder zu erregen. Auch ausgesucht große, womöglich eine ganze 
Seite einnehmende Zeitungsanzeigen wirken sehr aufmerksam- 
keitserregend. Andere Maßnahmen der verschiedensten Art zur 
Inanspruchnahme der Aufmerksamkeit erfahren wir, wenn wir 
uns etwa auf einem Jahrmarkt befinden. Alle gebräuchlichen 
Mittel zur Erregung der Aufmerksamkeit aufzuzählen ist wohl 
nicht nötig. 
Die Aufmerksamkeit, welche durch die Reklamemittel zunächst 
erregt werden soll, ist nun nicht jene willkürliche Aufmerksam- 
22
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.