Full text: Psychologie der Werbung

und Einkochgläsern vorgelegt. Die Darbietungszeit betrug zwei 
Minuten. Das Plakat zeigte eine Inschrift „Denk an den Winter 
— Original Weck“ und eine durch ein Fenster sichtbare Winter- 
landschaft. Nachher mußten die Versuchspersonen einen schrift- 
lichen Bericht über das Gesehene machen. Endlich wurden ihnen 
mündliche Fragen vorgelegt; sie wurden einem „Verhör“ unter- 
zogen. Die Auswertung der schriftlichen Berichte ergab unter 
anderm, daß die reklamewichtigsten Inhalte: des Plakats, wie An- 
gebot von Einkochapparaten und zugehörigen Gläsern, Aufforde- 
rung zum Kinkochen, Warnung vor anderen F abrikaten, zu 
wenig beachtet wurden. Das Reklameplakat war zu sehr zum Bild 
geworden. Das Verhör bestätigte diese Ergebnisse. 39 % der Ver- 
suchspersonen hatten. das Angebot von Weckgläsern, 67 % die 
Empfehlung von Wecks Einkochapparat nicht einmal erkannt. 
Solche Experimente können natürlich als Grundlage dafür 
dienen, den Einstellungswert eines Plakates zu beurteilen bzw. 
den Einstellungswert verschiedener Plakate zu vergleichen, 
Sie stehen insofern hinter den abstrakten Experimenten zu- 
rück, als sie nicht auf die Ableitung allgemeiner Sätze abzielen, 
sondern als sie vielmehr wie die Wirklichkeitsversuche nur prü- 
fen, was bei bestimmten gegebenen. Reklamen eintritt. Sie unter- 
scheiden sich aber von den eigentlichen Wirklichkeitsversuchen 
insofern, als sie die Wirklichkeit gewissermaßen ins psycho- 
logische Institut verlegen. Letzteres Verfahren hat den großen 
Vorteil der leichteren Ausführbarkeit und Leitung der Ver- 
suche und gewährt die Möglichkeit, die Versuchsbedingungen 
in Schärferer Weise zu fixieren, als dies bei den reinen Wirklich- 
keitsversuchen der Fall ist. So kann man natürlich den Versuchs- 
personen ein Plakat im Institut unter viel gleichförmigeren Be- 
dingungen (auch hinsichtlich der KExpositionsdauer) vorlegen, 
als sich etwa eine Auslage den verschiedenen Straßenpassanten 
präsentiert. Aber selbstredend ist auch hier die Hauptsache die, 
daß man aus dem Experiment die richtigen Schlüsse zieht, Wer 
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