Full text: Psychologie der Werbung

z. B. bei einem Versuch, wie dem eben geschilderten, nur Studen- 
ten als Versuchspersonen verwendet, darf nicht so weitgehende 
Schlüsse für die Praxis ableiten wie der, dessen Versuchspersonen 
genau den Interessenten für die Weckapparate entsprechen. 
Ich habe nun in großen Zügen die Methoden der Reklame- 
statistik und Reklamepsychologie, soweit sie die Einstellung 
der Persönlichkeit betrifft, diskutiert und auch schon eine Reihe 
praktischer Beispiele vorgeführt. Wir wollen nun zunächst noch 
einige weitere Ergebnisse und Verfahrungsweisen aus diesem 
Teil der experimentellen Reklamepsychologie mitteilen. Ich 
fuße dabei wesentlich auf dem schon oben zitierten Buch meines 
langjährigen Mitarbeiters Th. König, Reklamepsychologie (3. Aufl. 
1925), welches zurzeit den besten und vollsändigsten Überblick 
über die Literatur der Reklamepsychologie gibt. 
W. D. Scott untersuchte den Einstellungswert der relativen 
Größe von Anzeigen. Er stellte ein Buch von 100 Seiten her, 
auf welchen Anzeigen aus den verschiedensten Zeitungen aufge- 
klebt waren. 50 Versuchspersonen mußten das Buch so durch- 
sehen, wie man die Anzeigenseiten in Zeitschriften zu betrachten 
pflegt. Zu dieser Arbeit brauchten die Versuchspersonen durch- 
schnittlich zehn Minuten. Unmittelbar nach Durchsicht des 
Buches hatten sie niederzuschreiben, was ihnen noch im Gedächt- 
nis war. Es zeigte sich nun, daß durchschnittlich eine ganzseitige 
Anzeige etwas mehr beachtet und behalten wurde als zwei halb- 
seitige, daß ferner eine halbseitige Anzeige durchschnittlich 
wesentlich günstiger war als zwei viertelseitige und daß endlich 
die viertelseitigen Anzeigen durchschnittlich ganz erheblich gün- 
stiger waren als die kleineren, die zusammen den gleichen Raum 
einnahmen, wie die viertelseitigen. 
Untersuchungen einer englischen Plakatfirma bezogen sich auf 
die Fernwahrnehmung von Farbenkombinationen. Es wurden 
schwarze, weiße und farbige Schriften auf versehiedenem Grund 
aus großer Entfernung beobachtet und die Fernwahrnehmbarkeit 
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