müsegärten um 83,9 Prozent. Im Jahre 1908 befanden
sich vom bulgarischen Boden aber erst 48 Prozent im Pri-
vatbesitz, 8 Prozent gehörten dem Staat, 25 Prozent aber
den Gemeinden, d. h. sie waren Allmende, jedermanns Weide-
land, von dem erst nach Bedarf Teile in private Boden-
kultur übergeführt wurden. Von 1903-1912 stieg die
mit Getreide und Mais bestellte Fläche von 1 990 000 auf
2 561 000 Hektar, die Ernte von 2356 auf 2668 Millionen
Kilogramm, der Wert der Ernte von 269 auf 435 Mil-
lionen Leva.
Hierzu ist zu bemerken, daß sich erst nach 1903, d. h.
nach Überwindung ungünstiger Zeiten auf dem Weltge-
treidemarkt, die agrarische Produktion in Bulgarien nam-
haft gesteigert hat und auch technische Fortschritte in die
bulgarische Landwirtschaft Eingang zu finden begannen.
Die Einfuhr landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte
beschränkte sich 1900 auf einen Wert von 605000 Leva,
stieg 1904 auf 1,5 Millionen und 1912 auf 6,9 Millionen
Leva. Landwirtschaftsbanken, landwirtschaftliche Genossen-
schaften für Ankauf und Verwertung landwirtschaftlicher
Maschinen und landwirtschaftliche Wanderschulen unter-
stützen den technischen Fortschritt in der bulgarischen Agrar-
produktion, der einstweilen noch ganz in seinem ersten Sta-
dium steht.
Um aber insbesondere die landwirtschaftlichen Entwick-
lungsmöglichkeiten in Mazedonien richtig zu bewerten, be-
darf es eines Rückblicks auf die Wendung der Dinge, die
bei der Befreiung Bulgariens seinerzeit eingetreten ist und
die sich nach der Befreiung Mazedoniens zu wiederholen
evrspricht. Der Bulgare durfte in türkischen Zeiten keinen
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