Es liegt auf der Hand, daß die Pflege des öffentlichen 
Unterrichts von großer, ja grundlegender Bedeutung ist für 
die Nutzung der wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten 
durch die Bevölkerung des Landes. Ein Land mit allge- 
meiner Schulpflicht wie Bulgarien sie heute hat, schafft 
überhaupt erst die Grundlage dafür, daß jedermann sozu- 
sagen mit dem Rechenstift in der Hand darüber aufgeklärt 
werden kann, wo seine wirtschaftlichen Vorteile liegen und 
durch Anwendung welcher Mittel er sie erringen kann. 
Liegen die wirtschaftlichen Vorteile Bulgariens im Zu- 
sammenarbeiten mit Deutschland, liegen sie in einer erwei- 
terten und verbesserten Landwirtschaft, deren bester Abnehmer 
Deutschland ist, liegen sie in Benutzung der technischen Hilfs- 
mittel, die Deutschland am besten zu liefern vermag, so wird 
ein Volk, das lesen, schreiben und rechnen gelernt hat, dies 
schnell begreifen und entsprechend auf sich wirken lassen. ' 
Daß die Verschiedenheit der Sprache keine Hindernisse 
bildet, wird wohl erwiesen durch die Tatsache, daß Bul- 
garien auch zuvor schon sehr viel mehr Druckwerke und 
Bücher aus Deutschland bezog, als etwa aus Rußland, 
mit dem es doch gemeinsame Schriftzeichen hat. Auch die 
russische Sprache ist der (stark türkisch durchsetzten) bulga- 
rischen recht verschieden und die wirtschaftlichen Beziehungen 
sind minimal und werden es bei der Ahnlichkeit der Pro- 
duktion beider Länder dauernd bleiben. Jene starken Wech- 
selbeziehungen von Kunden und Lieferanten, wie sie zwi- 
schen Deutschland und Bulgarien bereits bestehen und zu- 
sehends enger sich gestalten, können zwischen Bulgarien und 
Rußland nie aufkommen. 
Dem Bulgaren mangelt nicht das Sprachtalent, sich in 
". (3