Landwirthe keineswegs etwa eine Entschädigung in der grösseren
Menge ihres Produktes, denn die Ernte war nur weniger ungünstig
als in den vorangegangenen Jahren, aber keineswegs eine reich
liche. Die Preisbewegung ergibt sich aus der folgenden Uebersicht:
Monat (1884) Danzig Berlin Köln Mannheim
Januar .... 174,g, 172, 90 188,00 193, ß0
Höchster Mon .-Pr. 176, 7 («) 173,5(2) 196,0(7) 196,2(2)
Niedrigster » 135,«(u) 147,7(9) 158,0(12) 171,1(9)
December . . . 140,52 153,00 158,00 173,co
Jahresdurchschnitt 157,10 162,20 180,10 185,07
England
179, 10
179,i (j)
144,2(12)
144,20
165,50
Wenn in Deutschland in den letzten beiden Monaten eine kleine
Besserung des Preises eintrat, so hing dies wohl mit der Erwartung
einer Zollerhöhung zusammen. Immerhin steht der englische De-
cemberpreis noch über dem Danziger, wenn auch unter dem Berliner.
Die grössten monatlichen Einfuhrzahlen finden wir wieder im Januar
(130 Mill. Kilo) und Juli (164 Mill. Kilo). Ausserdem aber findet
im November und December, entsprechend der kleinen Preiserhöhung,
eine verstärkte Einfuhr (von 73 Mill. Kilo) statt, die ohne Zweifel
durch die Speculation auf die Zollerhöhung veranlasst war.
VI.
Im Ganzen zeigt sich also in der Periode des niedrigen Zolles
dieselbe Solidarität des deutschen Weizenpreises mit dem des Welt
marktes, die auch bei voller Handelsfreiheit bestanden haben würde.
Dass der Zoll eine gewisse vertheuernde oder die Verbilligung hem
mende Wirkung ausgeübt hat, ist anzunehmen, aber eine zahlen-
mässige Bestimmung dieser Wirkung ist schon deswegen unmög
lich, weil die lokalen Marktverhältnisse, wie sie in der wechselnden
Differenz der Preise der verschiedenen Plätze zum Ausdruck kommen,
Preisverschiebungen erzeugen, die grösser sind als der Zollbetrag
von 10 Mark. Noch mehr aber gilt dies von der Wechselwirkung des
deutschen Markts mit dem Weltmärkte. Ueberhaupt müsste man, um
die Wirkung des Zolles genau feststellen zu können, die Preise kennen,
die bei Herstellung des freien Handels bestehen würden. Dass indess
in den oben betrachteten Jahren die ausländischen Produktionsländer,