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sehen waren, noch in diesem Jahre ausführen zu lassen.
Für diesen Zweck stellte der Herr Reichsfinanzminister
einen Betrag von 13,85 Millionen M. zur Ver—⸗
fügung; seine Verteilung ergibt sich aus der folgenden
Aufstellung:
Lippekanal Hamm-Lippstadt
Restarbeiten an der Eder⸗ und
Diemeltalspere
ohenzossernkana
Hder Spree Kangr..
Ihle Plauer Kanaaaan
Verbesserung der Oderwasser—
straße unterhalb Breslau
Verbesserung der Vorflut in
der Mmieren Odeeeee
Bau der 2. Schleuse bei An—
derten zuzüglich begonnene
Strecken des Mittelland—
kanals
3000 000
T——U———
Da diese Arbeiten ihrem Umfang nach für eine Ent—
astung des Arbeitsmarktes nicht allzusehr ins Gewicht
fallen konnten — zumal bei Kanalbauten nicht sofort
große Massen von Arbeitskräften angesetzt werden
önnen — beschloß die Reichsregierung, vorgriffsweise
auch neue Kanalbauten in Angriff zu nehmen. Vor
allem sollte das Reststück des Mittellandkanals von
Peine bis Magdeburg und gleichzeitig gemäß den Zu—
sagen der Reichsregierung an die beteiligten Länder
der erste Bauabschnitt des Südflügels begonnen werden.
Hierfür wurden 14,7 Millionen bereitgestellt. Dazu
kamen dann noch 200 900 . flir Vorbexreitungs—
arbeiten am Küstenkanal Kampe Dörpen und 3 Mil—
lionen NMWA für den Bau des Staubeckens Ottmachau.
Sämtliche Mittel für diese Bauten der Wasser—
straßenverwaltung wurden durch den Nachtragshaus—
halt für 1926 angefordert. Der Reichstag hat jedoch
die Bewilligung der Mittel für den Kanalbau Hamm—
Lippstadt (K Millionen 0), den Ihle Plauer-Kanal
(J, Millionen MV), die zweite Schleuse bei Anderten
zuzüglich begonnener Strecken des Mittellandkanals
(3 Millionen .) sowie die Fortsetzung dieses Kanals
bon Peine bis Magdeburg (14,7 Millionen .0) ge⸗
strichen. Sie sind nunmehr im Etat für 1927 wieder
angefordert worden.
Wohnungsbau
Ganz besonders wichtig erschien eine Belebung des
Baumarktes, insbesondere des dringlich notwendigen
Kleinwohnungsbaues. Das Reich hatte bereits im
Frühjahr auf Grund des Gesetzes uͤber die Bereit
stellung von Kredit zur Förderung des Kleinwohnungs—
baues vom 26. Maͤrz 1926 200 Millionen A zur
Verfügung gestellt, um den Ländern Darlehen zur Ge—
währung von Zwischenkrediten auf erste Hypotheken für
Kleinwohnungen zu geben, da damals zu Beginn des
Baujahres und bis in das Baujahr hinein die Be—
schaffung von Zwischenkrediten gerade für Kleinwoh—
nungen auf dem offenen Geldmackt besonders schwierig
umd teuer war. Diese Mittel sind zunächst nur wenig
in Anspruch genommen worden, zum Teil, weil ge
nügend sonstige Fürsorgemittel zur Verfügung standen,
zum Teil, weil die Kredite nach den Bestimmungen des
Gesetzes von den Ländern schon nach 12Mongten zu—
ückgezogen werden mußten. Es wurde daher schon
am 1. Juli 1926 das Gesetz dahin abgeändert, daß den
Ländern die Darlehen bis zur Dauer von drei Jahren
nach dem jeweiligen Abruf gegeben wurden. Im Ver—
auf des Baujahres hat sich jedoch gezeigt, daß die Be—
chaffung von Zwischenkrediten besonders für die Haus—
inssteuerhypotheken mehr als für erste Hypotheken
Schwierigkeiten machte. Die Reichsregiexung er—
lärte sich daher auf Anregung Preußens damit ein—
erstanden, daß 60 Millionen DE. von dem auf
Preußen entfallenden Anteil an dem 200Mil-
ionen⸗ A. A⸗Kredit für Zwischenkredite auf Hauszins—
teuerhypotheken zur Verfügung gestellt wurden. Mit
diesen Maßnahmen war der Wohnungsbau im Jahre
926 in Fluß gekommen.
Angesichts der Tatsache jedoch, daß — vor allem in—
olge des fast vollständigen Ausfalles der Industrie—
hauten — in vielen Bezirken nicht nur unter den Bau—
hilfsarbeitern, sondern auch unter den Facharbeitern
des Baugewerbes recht große Arbeitslosigkeit herrschte,
heschloß die Reichsregierung außerdem ein zusätzliches
Bauprogramm zu ermöglichen. Die Durchführung
dieses zusätzlichen Bauprogramms erwies sich für die
ußerpreußischen Länder nur dadurch als möglich, daß
hnen ein Kassenkredit von insgesamt 50 Mil—
ionen NA.M zur Gewährung von Zwischenkreditken auf
Zauszinssteuerhypotheken gegeben wurde. Bei der Ver—
eilung dieser Mittel wie bei den 60 Millionen, die
Preußen zu demselben Zweck aus dem 200 Millionen⸗
Fonds zur Verfügung gestellt wurden, sollte den Er—
ordernissen des Arbeitsmarktes in doppelter Weise
Rechnung getragen werden: die Beihilfen sollten be—
»orzugt den Bezirken zugewiesen werden, die einerseits
ine besonders hohe Zahl erwerbsloser Bauhandwerker
»erzeichneten und anderseits mit einer gewissen Sicher—
Jeit dauernde Arbeitsgelegenheit für die Inhaber der
reuerstellten Wohnungen bieten. Damit will die
Reichsregierung der Umschichtung der Bevölkerung, die
ich infolge der Anderung der Struktur der deutfchen
Wirtschaft in großem Umfang vollzieht, Rechnung
ragen.
Um diese Umschichtung zu fördern, hat das Reich im
kinvernehmen mit Preußen übrigens auch noch be—
ondere Mittel der produktiven Erwerbslofenfürsorge
ür die Umsiedlung von Erwerbslosen aus den Ruhr—
gebiet bereitgestellt. Mit Hilfe dieser Mittel sollen für
diese Erwerbslosen Wohnungen in solchen Bezirken er—
tellt werden, die — sei es in der Landwirtschaft, sei es
in anderen Erwerbszweigen — günstigere und be—
tändigere Arbeitsmöglichkeiten bieten als das rheinisch—
vestfälische Industriegebiet, das infolge des großen Zu—
lusses aus allen Teilen des Reiches mit Arbeitskraͤften
bersättigt ist.
Bau von Landarbeiterwohnungen
Die Entwicklung des Arbeitsmarktes hatte be—
zreiflicherweise die Aufmerksamkeit der Sffentlichkeit
zuch wieder einmal auf die bedauerliche Tatsache ge—
enkt, daß zu einer Zeit, in der nahezu zwei Millionen
eutscher Arbeiter keine Arbeitsstelle finden können,
Deutschland immer noch ausländische Arbeiter in einer
Gesamtzahl von rund 260000 beschäftigt. Soweit
diese Arbeiter auf die Industrie entfallen, handelt es
ich freilich um solche, die bereits seit langen Jahren in