Full text: Das Interesse der Geschäftswelt an einer gesunden Währung

tig, dann wirft er die letzte und einzige Waffe weg, die ihm bleibt, 
um geine privatwirtschaftliche Position wieder in geordnete Bahnen 
bringen zu können. Zugegeben, als Einzelner vermag er wenig oder 
nichts, aber viele Einzelne werden zu einem bestimmenden Machtfak- 
tor, wenn sie gemeinsam ihre Stimme erheben und ihren Einfluss in 
ihren Organisationen und dem Staate gegenüber geltend machen. Dabei 
muss man bedenken, dass die Zahl der mittleren Geschäftsleute weit 
grösser ist als die der Leiter der Grossindustrie. Bei diesen han- 
Aelt es sich kaum um ein paar tausend Männer, bei jenen um Zehn- 
tausende, Und ihr Einfluss auf die übrige, namentlich die kleine 
3Jeschäftswelt, würde ausschlaggebend sein, wenn die mittlere Ge- 
schäftswelt nur erst den grundsätzlichen Kampf gegen die verkehrte 
staatliche Wirtschaftspolitik aufnehmen wollte. Wenn Sich nur zu- 
nächst tausend solcher mittleren Geschäftsleute aufraffen wollten, 
au den Kampf aufzunehmen, so würde die Gleichgiltigkeit und Schlaff- 
heit, die sich in den Kreisen der mittleren Geschäftswelt breit 
macht, bald überwunden sein. Wenn jeder dieser Tausend in seinem 
engeren Kreise seinen Einfluss geltend machte in. dem Sinne, dass 
nur durch diese oder jene wirtschaftspolitische Massnahme das Wirt- 
schaftsleben in seiner Gesamtheit wieder auf den Weg der Gesundung 
gebracht werden könne, dann würde die weitere Resonanz, die Wirkung 
auf die zuständigen Stellen, auf Parlament und Regierung, selbst 
auf die wirtschaftlichen Organisationen nicht ausbleiben. 
Voraussetzung dabei ist freilich, dass man sich erst in die 
volkswirtschaftlichen Probleme vertieft, dass man sich nicht mit 
Aen gegebenen Verhältnissen abfindet, sondern dass man den Kampf 
gegen eine verkehrte staatliche Wirtschaftspolitik aufzunehmen ge- 
rillt ist. Und zwar muss man den Kampf da aufnehmen, wo zur Zeit 
Aie grösste Gefahr der deutschen Volkswirtschaft droht. Wenn die 
Jezschäftswelt heute unter gedrückten Preisen immer stärker leidet, 
wenn sie aus dieser trostlosen Lage keinen privatwirtschaftlichen 
Ausweg mehr finden kann, 80 gilt es zu überlegen, wo die letzte Ur- 
sache dieser Erscheinung liegt, jene Ursache, die durch die stast- 
liche Wirtschaftspolitik beseitigt werden kann. Diese Ursache ist 
nach meiner Auffassung in der heute herrschenden Währung zu erbiik- 
ken, die 1923 und 1924 geschaffen wurde. Wenn der Verlust des Krie- 
ges das deutsche Volk um seine militärische Kraft gebracht hat, SO 
bringt uns die heute herrschende Währung auf die Dauer um unsere 
wirtschaftliche Lebenskraft, 
a 
| NEE
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.