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geistigen Vater der Rentenmark bezeichnet und bemerkt: "Die heuti-
gen Verfechter der Rentenmark müssen zugeben, dass sie theoretisch
\bkömmlinge von John Law sind. Man hat es mir in diesen Kreisen
ibel vermerkt, dass ich die Schaffung der Rentenmark einen genialen
Schwindel genannt habe. Vielleicht habe ich aber damit etwas zuviel
gesagt, denn das Beiwort genial gebührt eigentlich doch nur dem,
ler die Idee zuerst aufgebracht und zu verwirklichen unternommen
bat, also John Law, nicht den Urhebern der Rentenbankscheine, mit
äenen das deutsche Wirtschaftsleben gegen Ende des Jahres 1923 be-
klückt worden ist."
Und nun das Ende vom Liede. Die Dawes= Kommission sprach der
Rentenmark das Urteil und die Verfechter der Rentenmark unternahmen
nicht den geringsten Versuch, diesem Verdikte Widerstand entgegen-
zsusetzen. Adolph Wagner hatte über Helfferich gesiegt. Warum ich auf
4iese merkwürdige Zwischenlösung des Währungsproblems durch den Ren-
tenmarkschein hier zurückkomme? Weil diese Episode zeigt, wie der
Staat geradezu gezwungen wird, die Währung in irgend einer Weise zu
ördnen. Der Zusammenbruch der Papiermark= Inflation war Ende 1925
vollkommen, die Inflation konnte schon aus technischen Gründen nicht
mehr weitergehen. Da mussten Regierung und Parlament eingreifen und
dem Strudel der Papiermark= Inflation ein Ende setzen. Aber was 801ll-
te an die Stelle treten! Hier konnte man einer besseren volkswirt-
schaftlichen Einsicht folgen und der deutschen Wirtschaft eine ge-
3unde Währung verschaffen, aber ebenso gut konnte man auch Ohne el-
ne golche Einsicht und ohne tieferes Verständnis für das währungs-
politische Problem zu Lösungen kommen, die neue Gefahren in sich
bargen. Welche Eventualität in Frage kam, hing also ganz von dem
ärade der volkswirtschaftlichen Bildung der die staatliche Politik
vestimnmenden Personen ab. Hier kann man von der konstruktiven Auf.
gabe staatlicher Wirtschaftspolitik sprechen, die bei der hohen Be-
Asutung der Währung für das gesamte Wirtschaftsleben eines Volkes
zur Ursache der weiteren Entwicklung dieses Wirtschaftslebens wird.
Ordnet man die Währung in befriedigender Weise, so wird die gesamte
Wirtschaft auf eine Grundlage gestellt, die die erste Voraussetzung
für ein gesundes und erfolgreiches Wirtschaften bildet. Entscheiden
sich die massgebenden Persönlichkeiten aber für eine irrige und ver-
kehrte Lösung, dann kann das Wirtschaftsleben in der arbeitsteiligen
Volkswirtschaft nie und nimmer auf den Weg einer dauernden Gesundung
gelangen, sondern krankt und siecht dahin, ohne dass die breite Öf-
fentlichkeit die letzte Ursache der verkehrten Währung, in diesem
Falle das von Menschen erzeugte und von ihnen wieder zu beseitigen-
de Krebsübel, erkennt. Weil der Staat hier Besserung schaffen kann,
wenn die seine Politik bestimmenden Personen dazu aus eigenem oder
iremdem Antrieb genötigt werden, deswegen ist es dringend erforder.