Full text: Hundert Jahre schlesischer Agrargeschichte

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Dörfer und Dorfanteile. 
dichtigkeit von 130 und die am dünnften bevölferte preußijche Provinz, Oft- 
preußen, eine Dichtigkeit von 56 Menfchen auf den Quadratkilometer he: 
[aßen. Dom Standpunkt der Gegenwart aus erfheint aljo Schlefien am 
Ende des 18. Jahrhunderts noch dünn hevölfert, damals war e8 aber die am 
dihtejten bewohnte preußifdhe Provinz; denn 1797 kamen auf den QYuadrat- 
filometer in Schlefien etwa “50 Menfchen, im Herzogtum Kleve 44, im 
Serzogtum Magdeburg 43, in der Mark Brandenburg 30, in Oft- und Welt: 
breußen 20 und in Pommern nur 17 Menfchen?!). 
Yur die Verwaltungszwede gliederte {ich das altpreußifche Schlefien in 
den Slogauer Kammerbezirk mit 16 Kreijen?) und den Breslauer mit 
32 Kreijen?®); im Glogauer Bezirk wohnten 1777 auf dem Lande 391 000 
Menfdhen, 1807: 508 000, im Breslauer Bezirk 1777: 737 000 und 1807: 
1072 000 Menfdohen; die Ländliche Devölferungszunahme betrug alfo im 
Slogauer Bezirk in diejfen dreißig Kahren 29,9 %, im Breslauer 45,5%, 
woraus fich zunächft ergibt, daß {Hon damals wie im 19. Sahrhundert die 
Bevölferungszunahme Oberfhlefiens fehr viel {tärker als die Nieder[hlefiens 
gelwejen fein muß. 
Nach dem fiebenjährigen Kriege zählte ganz Schlefien 4743 Dörfer; am 
Ende des 18. Jahrhunderts, als die friderigianijhen Kolonien hinzu- 
gefommen waren, 4970. Die Dörfer zerfielen Sfter8 in Anteile, und zwar 
„Anteile mit eigener Gerichtsbarkeit und eigener Holie im Sypothekenbuch“, 
alfo in felbjtändige Gerichts- und Vermwaltungsbezirke und gefchloffene wirt- 
JHaftlidhe Einheiten. 3Z. B. eine8 der längjten {Olefifdhen Reihendorfer, 
Bögendorf, das fihH von Schweidnig bis in die Waldenburger Berge aus: 
') Siehe 3. Bartfdh in der Feftfhrift: Die Schlefijhe Gefellidhaft für vater: 
[ändifhe Cultur, Breslau 1904, S. 54. — Die Zahlen für 1797 tammen aus dem dem 
König vom {ohlefifdHen Brovinziailminifter erftatteten Hauptbericht in Rep. 199. M.R. V, 
9a, vol. III. ?) Die Kreife Freiftadt, Glogau, Goldberg-Hainau, Grünberg, Guhrau, 
Hir[dhberg, Jauer, Liegnig, Lömenberg-Bunzlau, Lüben, Militidh, Sagan, Scqhmiebus, 
Sprottau, Steinau-Raudten und Wohlau. 5) Die Kreife Beuthen, Bolkenhain: 
Landeshut, Breslau, Brieg, Falkenberg, Hrankenftein, Glaß, Großftrehlik, Grottkau, 
Kofel, Kreugburg, Leobjhüß, Lublinig, Münfterberg, Namslau, Neiße, Neumarkt, 
Neuftabt, Nimptfch, Sls, Ohlau, Oppeln, Pleß, RKatibor, Reichenbach, Rofenberg, 
Schweidnig, Strehlen, Striegau, Tot, Zrebnig u. Gr. Wartenberg. — Bon diefer 
alten "Kreiseinteilung meicht die gegenwärtige (vor der Teilung) vielfach ab durch 
Veränderungen der Kreisgrenzen, Einverleibungen von Enklaven anderer Kreife, 
Teilung zu großer Kreife, Bildung neuer Kreifje auf Koften mehrerer Nachbarkreife, 
Eintritt der Städte in die Kreife, das {pätere Ausfheiden der Städte bei einer 
gewiffen Einmohnerzahl, Eingemeindungen von Dörfern u}m. Weggefallen i{t der 
Kreis Schwiebus, hinzugekommen die Kreifje der Oberlaufißg, neugebildet die Kreife 
Aybnik, Kattowig, Zabrze (Hindenburg), Tarnomig, Habelfihmerdt, Neurode, 
Waldenburg, Landeshut, Schönau und Bunzlau; alfo in Oberfchlefien und längs der 
Subdeten find die [tärkften Veränderungen vor fi gegangen, YNus Rückficht auf das 
jitatiftifjdhe Material muß in der Darjtelung die alte Kreiseinteilung fejtgehalten 
merden. Zur Orientierung vermeije id) auf Zimmermanns Beyträge.
	        
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