Full text: Der historische Materialismus

wir in der Natur. Dies alles wird und wurde auch von 
Nichtmarxisten, Nichtkommuniestn erkannt. 
Der historische Materialismus geht aber weiter; er 
faßt alle frühere Wissenschaft zusammen, geht aber zugleich 
tiefer, indem er sagt: gesellschaftliche Erfahrung, gesellschaft⸗ 
liche Gewohnheit, Erziehung, Umgebung werden selbst 
wieder durch die gesellschaftliche Ar bet und die gesell— 
schaftlichen Produktionsverhältnisse bestimmt. 
Diese bestimmen das ganze geistige Sein. Die Arbeit ist 
die Wurzel des menschlichen Geistes Aus dieser Wurzel 
wächst der Geist empor 
Auf einem Gebiet des geistigen Lebens läßt sich dies 
am leichtesten erkennen; darum werden wir nun damit an— 
fangen, wo wir daran gehen, unsere Theorie durch Beispiele 
zu beweisen. 
Das gesellschaftliche Fein hessimm den Geift 
A. Die Wissenschaft, das Wissen und das Lernen. 
Die Wissenschaft ist ein wichtiges Gebiet des Geistes, 
obgleich es ihn nicht ganz umfaßt. Auf welche Weise wird 
sein Inhalt bestimmt? 
Der Arbeiter soll beim Lesen erst mal auf sich selbst 
achten. Woher kommt der Umfang und die Att des Wis—⸗ 
sens, das seinen Geist erfüllt? 
Er hat —im allgemeinen gesprochen, denn wir reden 
hier ja von einem gewoͤhnlichen Mutglied der Arbeiterklasse, 
das sich in keiner Ausnahmelage befindet — er hat einige 
Kenntnis vom Lesen, Schreiben und Rechnen. In seiner 
Jugend hat er vielleicht noch etwas mehr gelernt, etwas 
Geographie, etwas Geschichte, aber das ist verflogen. Wo— 
her kommt es nun, daß er gerade diese kümmerliche Bildung 
und keine andere hat? 
Das wird vom Produktionsprozeß mit seinen Produk— 
tionsverhältnissen bestimmt. Die Kapitalistenklasse, die in 
den sogenannten zivilisierten Ländern herrscht, brauchte für 
ihre Werkstätten Arbeiter, die nicht ganz und gar ungebil⸗ 
det waren Darum führte sie für die Proletarerkinder die 
Volksschulen ein und sezte das Alter von 12 bis U Jahren 
als die Grenze fest, bis zu der Unterricht gegeben wird Die 
Bourgeoisie brauchte solche Arbeiter, nicht dümmer und 
nicht gebildeter, im Produktionsprozeß Düm ser wären
	        
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