Full text: Der historische Materialismus

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wenn wir von der Produktion reden, so wird darunter 
mer die Produktion der Artikel verstanden, die die Men— 
schen zum Leben brauchen. 
Wenn aber der Mensch das Bedürfnis nach Nahrung, 
Kleidung, Obdach im allgemeinen hat, so bringt jede be— 
stimmte jeweilige Produklionsweise ihre eigenen besonde— 
ren Beduͤrfnisse mit sich Die bestimmken Bedürfnisse wur— 
zeln fest un Produktionsprozeß. Die Produktion unseres 
Lebeusbedarfs ist heute nur mittels der Großindustrie, 
unter dem Schutze der Staatsgewalt möglich; sie braucht 
deshalb eine hochentwickelte Wissenschaft, sie braucht Per— 
sonen, die diese Wissenschaft kennen. Der Student zum 
Beispiel hat das Bedürfnis nach Kenntnis der Mechanik, 
der Jura, der Theologie, der Staatswissenschaft; g ber 
wergabihm dieses Bedürfnis? Die Gesell— 
schaft, seine Gesellschaft, mit ihrem bestimmten Produk— 
bnsprozeß, die ohne diese Kenntnisse nicht bestehen, nicht 
Lebeusmultel produͤzieren könnte In einer anderen Ge— 
sellschaftsform hätte er jen e Kenntnisse vielleicht nicht be— 
gehrt und nach ganz anderen verlangt. 
Auch der Arbeiter empfindet das Bedürfnis nach Er— 
kenntnis, und zwar nach Erkenntnis der Gesellschaft, nach 
einer Kenntnis, wie wir sie ihm jetzt zu geben versuchen — 
einer Erkenntnis ganz anderer Art als die, welche die re— 
gierende Klasse ihm auf der Schule gibt — aber woher 
kommt dieses Bebdürfnis? Aus dem Produktionsprozeß 
Deun dieser macht die Arbeiter zum Mitglied einer nach 
Millionen zählenden Klasse, die kämpfen muß und siegen 
kann Wace dem nicht so, der Arbeiter würde diese Er— 
kenntnisse nicht suchen. Im achtzehnten Jahrhundert suchte 
er sie noch nicht, weil die Produktionsverhältnisse damals 
noch anders waͤren und dieses Bedürfnis bei ihm nicht auf⸗ 
kommen ließen. 
Und jetzt, da die Revolution, die Umwälzung des Ka— 
pitalismus zum Kommunismus gekommen ist, jetzt, da der 
Endkampf zwischen Kapital und Arbeit angefangen hat, 
jetzt braucht der Arbeiter immer größere Kenntnis der Ge— 
seülschaft, der Klassenverhältnisse, der Kampfbedingungen, 
der Mitlel und des Zieles des Kampfes. 
Und je näher das Ziel kommt, und je mehr er fühlt, 
daß er siegen wird, desto größer wird sein Bedürfnis nach 
vollkommenem Wissen, vollkommener Kenntnis der Gesell— 
schaft und der Natur. Denn er fühlt, daß er jetzt der Herr 
der Gesellschaft, der Meister beider wird. Und Meister 
wird er sein, sobald der Kommunismus in seiner Vollkom—
	        
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