Full text: Die Weltwirtschaftskonferenz

Weltwirtschaft und Weltwirtschaftskonferenz. 
deutung zugemessen, der sich auf jene Hindernisse des internationalen 
Handels bezieht, die aus der Höhe der Ein- und Ausfuhrzölle, aus deren 
häufigen Änderungen, ferner aus der abweichenden Warenbezeichnung 
und Warenklassifizierung herrühren. Es war dieser Punkt, der das Zen- 
tralproblem der ganzen Konferenz bildete und die Konferenz selbst zu 
einer großzügigen und formellen Kriegserklärung gestaltete den feind- 
lichen Maßnahmen gegenüber, die von den einzelnen Ländern gegen die 
Produkte der anderen angewendet wurden. 
Das zweite Hauptthema der Konferenz ist dem industriellen Problem: 
kreise entnommen und steht mit dem: vorhergehenden in engem Zusam: 
menhange. Wenn der übertriebene Zollschutz‘ beseitigt werden soll, wel- 
ches Schicksal harrt dann der sorgfältig gehüteten nationalen In- 
dustrien? Zur Lösung für die etwaigen Schwierigkeiten‘ dieser In- 
dustrien wurde auf die Tagesordnung der Konferenz „die internationale 
Organisation der Produktion, besonders internationale Verständigung 
der Industrien“ als Aktionsmöglichkeit gesetzt. Aufgabe der Konferenz 
war es, die Möglichkeiten und Bedingungen dieser internationalen Kon- 
zentration der Industrie, die bereits in einzelnen Gewerbezweigen Fort- 
Schritte aufweist, festzustellen. Die Frage wurde bisher überwiegend 
aus dem Gesichtspunkte der Produktion betrachtet, sie hatte nun auch 
aus dem Gesichtspunkte des Konsums, des vermittelnden Handels, des 
Arbeitsmarktes, sowie der internationalen Kontrolle geprüft zu werden. 
Weniger plastisch tritt aus der Konferenzmaterie der der Landwirt- 
schaft gewidmete Teil hervor. Die landwirtschaftliche Produktion weist 
unter allen Produktionszweigen, kraft der dem Boden innewohnenden 
großen Regenerierungskräfte, seit dem Weltkriege den. größten Fort- 
schritt auf. Selbst die Urproduktion Rußlands übersteigt nach der Sta- 
tistik des Völkerbundes die. Vorkriegshöhe. Die Konferenz sah den. 
noch nach. der Analogie der internationalen Organisation der gewerbli- 
chen Produktion die Erörterung einer Aktion ‚vor, die die Kooperation 
der Produzenten- und Konsumentenverbände zu fördern hätte. 
Dies war das ausgesprochene Programm der Konferenz. Die übrigen 
Fragen der Weltwirtschaft konnten im Anschluß an die Tagesordnung 
berührt, aber nicht gesondert verhandelt werden. Aus der Reihe der gro- 
Ben Weltwirtschaftsprobleme waren die Bevölkerungsprobleme, ferner 
die finanziellen und valutarischen Fragen ausgeschaltet. Die Bevölke- 
rungsfrage ist für Italien, Polen, Japan, Indien, Deutschland und Spa- 
nien von lebenswichtiger Bedeutung. Möglich, daß sie mit Rücksicht 
auf diese politischen Verzweigungen aus dem Programme ausgeschieden 
wurde. Nichts begründete dagegen, daß z.B. die Kooperation der 
Notenbanken in die Materie nicht einbezogen wurde, obwohl diese 
Aktion seit Kriegsende der erste weltwirtschaftliche Versuch war. der 
zu einem Erfolg führte. 
Zweck der ganzen Weltwirtschaftkonferenzı war es, mit dem Lichte 
der Wissenschaft und mit den Methoden der Praxis darauf hinzuweisen, 
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