Full text: Die Weltwirtschaftskonferenz

Die Problematik der Weltwirtschaftskonferenz, 65 
Während sich die Konferenz in der Frage der Subventionen und 
des Dumpings angesichts der Fülle abweichender Meinungen damit 
begnügte, die öffentliche Meinung über die wahre Natur und die unver- 
meidlichen Konsequenzen dieser Maßnahmen aufzuklären, ist sie in 
der Frage der ungleichen Behandlung im Verkehrswesen 
weitergegangen und hat dieses Hilfsmittel der Protektion des natio- 
nalen Handels zum Gegenstand eingehender Erörterungen und Be- 
schlüsse gemacht. 
Das den internationalen Warenaustausch fördernde Transportwesen 
steht zwar im Dienste des Welthandels und der Handelspolitik, da. 
gegen befindet sich die künstliche Verschiebung der geographisch ge- 
gebenen oder durch das Zollsystem bedingten Produktionsverhältnisse, 
die mittels Anwendung von Differentialtarifen herbeigeführt wird, mit 
den Interessen des Welthandels und: den Grundsätzen der jeweiligen 
Handelspolitik keineswegs völlig im Einklange. In der neuesten Zeit ist 
das Transportwesen namentlich im Staatseisenbahnsystem und in den 
subventionierten Schiffahrtslinien zu einem wichtigen Faktor des 
Schutzsystems geworden. Außer dieser Inanspruchnahme des Verkehrs- 
wesens zur Förderung der heimischen Volkswirtschaft sind es noch 
verwaltungstechnische, polizeiliche und fiskalische Maßnahmen, die 
die internationalen Transporte hemmen. Die Konferenz erachtet es als 
wichtige Voraussetzung der Gesundung des internationalen Wirtschafts- 
lebens, die Maßnahmen zu beseitigen, die geeignet sind, durch Unter- 
scheidungen im Verkehre die Abwicklung der Transporte zu stören. 
Die so erwünschte Vereinheitlichung auf diesem Gebiete ist denn schon 
im Gange. Die Konferenz verweist auf mehrere internationale Ab- 
kommen, die diesem Ziele dienen, und auf internationale Organisa- 
tionen, die die: Annäherung der verschiedenen Verkehrssysteme auch 
weiter bearbeiten. Die Abkommen über die Transitfreiheit und über 
die Verwaltung der international wichtigen Schiffahrtsstraßen, die 1921 
auf der Konferenz von Barcelona, die Abkommen über die internatio- 
nale Verwaltung der Eisenbahnen und Seehäfen, die 1928 auf der 
Genfer Konferenz abgeschlossen wurden, sowie das Abkommen über 
die Vereinfachung der Zollformalitäten, das 1928 zu Genf zustande 
kam, wären alle berufen, die freie Abwicklung des internationalen 
Transportverkehrs zu erleichtern. Die Konferenz konstatiert mit Be- 
dauern, daß die Beitrittserklärungen und Ratifikationen zu diesen Kon- 
ventionen nur sehr schleppend erfolgen, und die internationale Zu- 
sammenkunft wird als eine passende Gelegenheit wahrgenommen, den 
Staaten den Beitritt und die Ratifizierung der Abkommen nahezulegen, 
Die größten Hoffnungen setzt die Konferenz auf die im August 1927 
in Genf zusammentretende internationale Verkehrskonferenz, die auf 
Initiative der letzten Völkerbundsversammlung den von dem beraten- 
den und technischen Ausschuß für Verkehrs- und Transitfragen ausge- 
arbeiteten Plan einer verkehrstechnischen und verkehrspolitischen Zu- 
sammenarbeit der europäischen und außereuropäischen Länder verhan- 
Hantos, Die Weltwirtschaftskonferenez. LA
	        
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