Full text: Die Weltwirtschaftskonferenz

Weltwirtschaft und Weltwirtschaftskonferenz. 85 
Bid 
Stücke zu erleichtern. Das bekannteste Beispiel der Standardisierung 
dürfte das Ford’sche Auto sein. Die Vereinfachung des Fabri- 
kationsprozesses muß mit der Vereinfachung des Warenabsatzes ver- 
bunden werden, Durch Verbesserung der Transport- und 
Absatzmethoden sollen sinnlose Transporte, drückende finanzielle 
Lasten und unnütze Zwischenträger vermieden werden. ; 
In voller Würdigung dieser Vorteile der Rationalisierung für die Her- 
absetzung der Produktionskosten und Erweiterung der Märkte, hat 
die Konferenz auch die Nachteile der Rationalisierung eingehender 
Erwägung gewürdigt. Von diesen ist die vorübergehende A rbeits- 
Josigkeit, die sie zwangsläufig verursacht, die bedeutendste. Die 
Rationalisierung soll mit der nötigen Vorsicht durchgeführt werden, 
um nicht die berechtigten Interessen der Arbeiter zu beeinträchtigen. 
Auf Wunsch der Arbeitervertreter in der Konferenz wurde auch den 
Gewerkschaften ein gewisser Einfluß „bei allem, was die eigentliche 
Organisation der Arbeitstätigkeit selber betrifft“, zugestanden, eine 
Konzession, die von den Vertretern der nordischen Staaten ener- 
gisch bekämpft wurde. 
Von österreichischer Seite wurde die Rationalisierung der Klein- 
betriebe im Wege genossenschaftlicher ‚Organisation angeregt. Die 
Konferenz hat diesem Wunsche Rechnung getragen und der Ansicht 
Ausdruck verliehen, daß die Rationalisierung auch auf die mittleren 
und kleinen Unternehmungen und gegebenenfalls auch auf Handwerk 
und Kleingewerbe zu erstrecken sei, in Anbetracht der segensreichen 
Folgen, die sie für die Organisation und die Bequemlichkeiten der wirt- 
schaftlichen Lebensführung haben kann. 
Die Konferenz ist aber nicht nur für die Rationalisierung in der 
Großindustrie und in den Kleinbetrieben, sie ist auch für die Ratio- 
nalisierung im Handel, in der Landwirtschaft, im Bank- und Ver- 
sicherungswesen eingefreten. Sie ist noch einen Schritt weitergegangen, 
als sie sich nicht mit der Rationalisierung innerhalb einer gewissen 
Volkswirtschaft begnügte, sondern die Rationalisierung im internatio- 
nalen Rahmen forderte. Diese soll die Standardisierung der Materia- 
lien, Einzelteile und Endprodukte, für alle Typen von internationaler 
Bedeutung verfolgen und dadurch die Hindernisse bei der Produktion 
und beim Warenaustausch beseitigen, die eine lediglich nationale 
Rationalisierung zur Folge haben könnte 
E. Die internationalen Industrieübereinkommen. 
Eingehende Studien hervorragender Fachleute!) und eine über- 
aus günstige Presse haben schon geraume Zeit vor der Konferenz die 
1) Die Gutachten, die das vorbereitende Komitee der Konferenz über die Kartellpolitik 
ausarbeiten ließ und der Konferenz vorlegte, sind: Syste&mes de rapprochement 
Economique Dar Eugene Grossmann, professeur d’economie politiqaue & YUni-
	        
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