Full text: Wege zur Rationalisierung

schaftliche Verwaltung anstrebt, die Bewertung der Leistungen 
einheitlich zu gestalten — wenn in anderen Zusammenschlüssen 
Vereinbarungen über Sorten- und Typenfestlegungen erfolgen, 
so ist alles dies nichts anderes als die Erkennung wirtschaft- 
licher Möglichkeiten und die daraus abgeleitete Formulierung 
von Richtlinien, deren Befolgung dem Allgemeinwohl und 
damit jedem einzelnen dienen soll, Niemand ist gezwungen, sie 
anzuwenden, aber kennzeichnend für unsere Zeit ist, daß ihre 
Herausarbeitung zu einem dringenden Bedürfnis wurde und sich 
ihnen niemand entziehen kann, ohne sich selber zu schädigen. 
Man muß, um die Rationalisierung zu verstehen, die Ent- 
wicklung erkennen, die gekennzeichnet wird durch die Stufen: 
freie Konstruktion und Fertigung für den jeweils vorliegenden 
Zweck, Schaffung von Werksnormen, die für ein Unternehmen 
gelten, und endlich Aufstellung von für die ganze Wirtschaft 
gültigen Normen oder die Entwicklung, die von der wahllosen 
Befriedigung jedes Konsumentenwunsches zu der plan- 
mäßigen Beschränkung der Typen und Sorten über- 
geht, um durch Massenherstellung billigere Preise zu erzielen. 
Wirtschaftliche Regeln und Gesetze können nur in großer, 
uneigennütziger Gemeinschaftsarbeit aller Wirtschaltskreise 
entstehen. Die Mitarbeit daran ist nicht nur Recht und Pflicht 
jedes einzelnen, sondern auch des Staates, Ihm bieten sich 
hierfür zwei Wege: entweder die Leitung der Bewegung selbst 
in die Hand zu nehmen und sie behördlich - bürokratisch ein- 
zuspannen oder ihr innerhalb der Wirtschaft freieste Entwick- 
lung zu lassen und sich auf weitgehende Unterstützun g 
zu beschränken. In Deutschland hat man bewußt diesen zweiten 
Weg gewählt, und aus dieser Wahl heraus ist das „Reichs- 
kuratorium für Wirtschaftlichkeit entstanden als eine Ver- 
einigung von behördlichen und wirtschaftlichen Vertretern unter 
Selbstverwaltung als Zentralstelle für alle Rationali- 
sierungsbestrebungen in Deutschland und Träger der vom Reich 
für ihre Förderung zur Verfügung gestellten öffentlichen Mittel. 
Eine solche Zentralstelle ist ein unbedingtes Erfordernis: in 
Amerika (Hoover — Handelsministerium) hat man damit die besten 
Erfahrungen gemacht, Ein amerikanischer Wirtschaftsführer, 
der seit Jahren die wirtschaftlich wichtigsten europäischen 
Länder bereist, vertrat bei seinem diesjährigen Besuch die Auf- 
fassung, daß Deutschland durch die Schaffung des Reichs- 
kuratoriums für Wirtschaftlichkeit einen großen Vorsprung vor 
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