Full text: Grundlagen der Wirtschafts- und Handelspolitik

baues, in dem die Wirtschaft sich jetzt be: 
Endet, ein großer Teil von diesen Leuten 
untergekommen ist und Stellen im freien 
Wirtschaftsleben dank der großen und tat- 
kräftigen Mithilfe der deutschen Wirtschaft 
bekommen hat. 
Meine Bitte geht nun dahin, daß die 
3000 Mann, die jetzt noch nicht unterge- 
kommen sind, recht bald untergebracht 
werden, denn bereits im Laufe dieses Jahres 
scheiden wieder 6000 Mann aus. Meine 
Herren, durch tatkräftiges Zusammen: 
arbeitenarbeiten aller beteiligten Herren der 
deutschen Wirtschaft muß es gelingen, dieses 
Ziel zu erreichen. Das ist mir auch von ver: 
schiedenen Herren der Wirtschaft wieder: 
holt bestätigt worden. Die Hauptsache ist 
nur, daß hinter der Bereitwilligkeit auch die 
Tat steht. Meine Herren, ich bitte Sie 
dringend, setzen Sie das ganze Gewicht 
Ihrer Persönlichkeit ein, und helfen Sie uns, 
die Leute, die wir Ihnen als gut empfehlen, 
unterzubringen, denen durch eine lange, 
zwölfjährige Schule der Ausbildung und Er» 
ziehung Pflichttreue, Unterordnung, Grad: 
heit des Charakters voll zu eigen geworden 
sind. Die Leute erhalten außerdem während 
fast ihrer ganzen Dienstzeit noch eine be: 
sondere Ausbildung für ihren späteren Le» 
bensberuf. Je nach ihren Vorkenntnissen, 
nach ihren Anlagen oder Neigung erstreckt 
sich diese Fachausbildung auf kauf; 
männische, volkswirtschaftliche, gewerbliche 
oder landwirtschaftliche Fächer. Am Schluß 
der Dienstzeit müssen die Leute eine Ab- 
schlußprüfung vor Vertretern der Behörden 
und auch vor Vertretern der Wirtschaft ab: 
jegen. Bei dieser Abschlußprüfung wird ge- 
nau dasselbe verlangt und erreicht, was auf 
ähnlichen Fachschulen sonst verlangt wird. 
Ich möchte ganz besonders auch darauf hin» 
weisen, daß diese Fachausbildung, die die 
Leute jetzt erhalten, etwas ganz anderes ist 
als der Militäranwärterunterricht des alten 
Heeres. 
Ein Hindernis bietet uns in der Unter: 
bringung im freien Erwerbsleben die Wohz- 
nungsfrage. Ein großer Teil unserer Leute 
sind verheiratet, wohnen in Kasernen und 
haben infolgedessen keine Tauschwohnung 
inne. Die Kosten für den doppelten Haus: 
halt können sie wegen ihrer geringen Bezah- 
lung auch nicht tragen; und das ist der 
Hauptgrund, daß der Ausgleich im Reiche, 
das heißt das Herüberziehen einzelner Leute 
aus wirtschaftsarmen Standorten in aus- 
sichtsreichere Gegenden sehr schwierig ist 
und nicht den erwarteten Erfolg hat. 
Auch kommt: noch hinzu, daß es sehr 
schwer ist, die Leute aus ihrer Heimat fort: 
zubringen, z. B. aus Ostpreußen nach 
Sachsen. Dann legen verschiedene Unter- 
nehmer einen besonderen Wert darauf, daß 
die Leute sich persönlich vorstellen sollen. 
Auch das können sie nicht, weil sie die 
Kosten der Fahrt nach auswärts nicht tragen 
<önnen, 
Meine Herren, ich komme zum Schluß. 
Ich möchte noch einmal zusammenfassen: 
Wenn die Truppenoffiziere und die Rano 
sich an die Herren wenden und bitten, Leute 
mterzubringen, so bitte ich Sie, ihnen zu 
ıelfen, daß dies erreicht wird. Nur wenn 
jich alle maßgeblichen Teile des Wirtschafts: 
ebens der Schwere der ganzen Lage und der 
Wichtigkeit der Frage bewußt sind, kann 
liese schwierige Frage der Versorgung ge: 
öÖst werden, die das Reichswehrministerium 
nit der schwersten Sorge erfüllt. Durch 
iinstellung ausgeschiedener und ausscheiden: 
ler Wehrmachtsangehöriger handeln Sie am 
»esten und zum Besten des Vaterlandes. Die 
Wirkung auf die Wehrmacht wird günstig 
‚ein. Beruhigung wird eintreten, die Stimmung 
vird sich heben, wenn die Leute sehen, daß 
'‘ür ihr Unterkommen nach dem Ausscheiden 
jesorgt wird. Und wir bekommen und haben 
lann eine zufriedene Reichswehr, und von 
ner zufriedenen und zuverlässigen Wehr: 
nacht hängt der Bestand des Deutschen 
Reiches und damit auch das Gedeihen der 
deutschen Wirtschaft ab. (Lebhafter Beifall.) 
Vorsitzender Herr Geheimrat Dr. Duisberg: 
Herr Oberst, wie in der. Vergangenheit, so 
wird auch in der Zukunft die Geschäfts: 
‘ührung des Reichsverbandes der deutschen 
ndustrie bemüht sein, bei den Mitgliedern da- 
ın zu wirken, daß für die Unterbringung alles 
Mögliche geschieht. Die Schwierigkeit liegt, 
wie Sie ganz mit Recht sagen, bei den Woh: 
ıungen. Vor allem bei uns im Westen ist es 
j3anz besonders schlimm in der Beziehung. 
Aber wir haben schon viel getan. Sie haben 
;chon angeführt, daß die Zahl von 8000 auf 
‘000 gesunken ist. Es wird sicherlich weiter: 
ılles geschehen. Ich habe eben mit Herrn Dr. 
Aerle gesprochen, der bereit ist, mit Ihnen zu- 
;ammen einen kleinen Artikel abzufassen, der 
ın der Spitze unserer Geschäftlichen Mittei- 
ungen erscheinen soll, wenn es Ihnen recht 
ist, um auf diese Weise weiter in Ihrem Sinne 
zu wirken. Ich danke Ihnen, meine Herren, 
und schließe die Sitzung. 
(Schluß: Gegen 2% Uhr.)
	        
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