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Unter der Zurückhaltung von Aufträgen und
gegenwärtig sogar unter Abbestellungen der
Reichsbahn haben jedoch die Eisen schaffende
dustrie, ferner der Lokomotiv · und Waggonbau,
Werkzeugindustrie und viele andere Zweige
leiden. Wenn sich die Reichsbahn
istungsfähige Lieferindustrien er—
lten will, dann muß sie für eine
gelmäßigere und großzügigere
»,chäftigung der Industrie sorgen.
UÜberblickt man so den hauptsächlichsten Ab-
hmerkreis der Eisenindustrie, dann kommt man
dem Ergebnis, daß die meisten Kunden gleich-
As nicht in beneidenswerter Lage, sondern voller
rgen sind, wie sie die Zeit der hohen Be—
iungen überstehen sollen. Kurz, die Rück-
cht auf die Berbraucher und
erarbeiter verlangt eine höchst
rsichtige Preispolitit derEisen-
dustrie. Wenn Anfang dieses Jahres der
relang unverändert gesteuerte Syndikats—
iskurs verlassen werden mußte, so kann den
enindustriellen für die Preiserhöhungen im
iste kein Vorwurf gemacht werden. Die
erbraucher und Berarbeiter, die
ichfalls leider manchen Belastungen durch die
gierungspolitik usw. ausgesetzt sind und der
tionalisierung auch keine unbegrenzten Möglich⸗
en öffnen können, wissen die überaus schwierige
ge der Eisenindustrie zu würdigen.
Im übrigen müßten es die Kartellkritiker, die
viel von „Kartell mißbrauch, Mo—
polwucher“ usw. zu schreiben pflegen,
entlich wissen: Oie Eisenindustriellen
ben keine Monopolmacht, die
ch Belieben im Inland schalten
d walten könnte. Männer, die so stark
den Gedankengängen marxistisch-materia—
scher Geschichtsauffassung bewandert find,
ten nachgerade die überaus schwierigen Ver—
tnisse der Industrie kennen. In der Preisstellung
die Erzeugnisse stößt man sowohl auf dem Aus-
ds- wie auf dem Inlandsmarkt auf die er—
hnten nahen Grenzen des fremden Wett—
berbs oder mangelnder Kaufkraft. Die Ge—
ine können also von der Preisseite her nicht
lebig erhöht werden. In der Produktion
r stößt man auf die starren Selbstkostenfaktoren,
3. B. mancher Rohstoffkosten, der Eisenbahn-
hten, der Löhne und Gehälter, der sozialen
zaben, der Reparationsbelastung, der Steuern,
Anleihezinsen usw., während die wenigen
igbleibenden elastischen Faktoren der Selbst-
en, wie vielleicht die Wasserfrachten, Neubau—
en, der Zinsendienst für kurzfristige Bank—
Iden usw., die Selbstkosten nicht entscheidend
innerhöhend beeinflussen können
Die Kartelle und Syndikate
der Eisenindustrie stellen demnach
keineswegs, wie manche der Welt weismachen,
„machtvolle Monopole dar, die mit Monopol-
preisen Monopolgewinne erzielen“. Es sind auch
nicht, wie es kürzlich Professor Schma—
lenbach in Wien ausgedrückt hat, „neue
Organisationsformen der gebundenen Wirischaft,
die sich durch die schnell wachsenden fixen Kosten
in geradezu automatischer Weise in eine über—
zroße Kapazität hineinrationalisieren“ und
deshalb „die Fähigkeit der Anpassung der Pro—
duktion an die Konsumtion verlieren und ferner
die Grundsätze der Okonomie vermissen“ lassen.
Die Eisenkartelle und »syn—
dikate der Gegenwart sind viel—
mehr wie diejenigen der Ver—
gangenheit wohlüberlegte, den
ungünstigen Wirtschaftsverhält—
nissen möglichst zweckmäßig an—
gepaßte Organisationen, die in
dem engen Raum wirtschaftlicher
Betätigung, wie er durch die
überragende Macht des Auslandes
als Rohstofflieferant einerseits,
durch die den Weltmarktpreis be—
st im mende Stellung des Aus—
lands andererseits gegeben ist,
die Existenzmöglichkeit der deut—
schen ESisenwirtschaft erhalten und
durch Wiederherstellung der Ren—
rabilität verbessern wollen. Mit
internationalen Syndikaten, wie sie die Eisen—
ndustrie mitgemacht hat und noch weiter erstrebt,
ist dieses Feld der Betätigung zum Nutzen der
deutschen Eisenindustrie erweitert worden. Nach
Lage der Dinge können diejenigen Wirtschafts-
zweige, denen die Rohstoffpreise hoch, aber die
kErzeugnispreise niedrig gehalten werden, nicht in
zügellosem Wettbewerb ihr Heil versuchen, um
so weniger, als neben den Rohstoffen auch noch
indere entscheidende Selbstkostenfaktoren, wie
Frachten, Steuern, Anleihezinsen, Reparations-
asten, Löhne, Gehälter, soziale Abgaben usw.,
richt frei beweglich gehalten werden, sondern starr
ixiert sind. In der deutschen Eisenindustrie ist
durch die Kartelle und Syndikate übrigens die
freie Konkurrenz keineswegs in jeder Beziehung
oeseitigt; denn die Außenseiter des Inlandes und
des Auslandes, ferner Einfuhrhändler aus—
ändischer Waren und selbst zahlreiche Erzeugnisse
der deutschen Eisenindustrie sind von jeder
Bindung frei. Von „lückenloser Monopol-
organisation““, wie Stolper (Deutscher
Volkswirt“) und andere es behaupten, kann in
Wirklichkeit keine Rede sein. Auch die von Pro—
ressor Schmalenbach in Wien und von