tuierenden handel sei.
Und fragen wir uns nun, was von diesen Ideen
heute noch lebendig ist, so dürfen wir m. E. in dieser
Richtung nicht allzu pessimistisch sein.
Der Berufsstand der Lande und Forstwirte wahrt
noch sehr stark jene spezifische Gesinnung. Dies hat
die Schrift von Th. Irh. v. Oer (a. a. O.) über den be—s
rufsständischen Gedanken in der Landwirtschaft in klarer
Weise herausgearbeitet.
Die Tatsache, daß die Lands- und Forstwirtschaft sich
nicht so mühelos, wie andere Berufe „organisieren“
konnte, kann dies nicht widerlegen. Im Gegenteil. Die
viel rechenhafter denkenden Geschaftsleute waren leichter
zusammenzubringen, wenn man ihnen nur bewies, daß
aus dem Zusammenschluß für den Einzelnen Profit er⸗
wachse. Demgegenüber hatten die Preise des Nährstandes
viel schwerere Hemmungen zu uüberwinden.? Sie mußten
sich die viel tiefer gehende Frage vorlegen, ob und wie
weit sie aus jener „Trägheit“, von der Adam Müller
sprach, heraustreten sollten und das mitmachen sollten,
was alle anderen taten, nämlich sich klassenmässig organis
sieren. Eben weil sie ein historischrorganisches Perhältnis
zum Gemeinwesen hatten, deshalb fiel ihnen die Zen—
tralisation schwerer. als an deren Personengruppen.?
Ad. Muller spricht einen ahnlichen Gedanken aus. a. a- O.S.74,
wo er fagt, indein er die modernen Vestrebungen geißelt: „Das
Seschaft des Landbaus selbst, ursprunglich Dienst des Staates
ind nichts Geringeres soll durchaus zum Gewerbe herabge⸗
wüurdigt und dem großen Mechanismus der sIndulstrie einver⸗
leibt awerden ...!*
Vgl. Erich Veup in herres Pol. Handwõorterbuch Bd. 2 8. 23
den Artikel: Landwirtschaftliche GOrgauisationen sowie: W. v.
ltrock im Handwörterb, d. Staatswissensch. 4. Aufl. Bd.6 S. 228
dent Aertikel: Landwirtschaftskammern.
fn dem Wort organisieren liegt ja ein schwerer innerer Wider⸗
pruch zu seinem Sinn. Organischesein d. h. Anerkennen einer
berindividuellen normnsetzenden Instanz ist eine Urtatsache, die
wveiler nicht erklarbar ist und die zu der bloßen Sunmierung
der Interessen der Einzelnen und Jjomit zur Alassenbildung in
schroffem Gegensatz steht. Ganz irreführenderweise nennen wir
Rese Klassenbildung „Organisation“.